LAETITIA IN HOLOCAUST - Fanciulli D'Occidente
Mehr über Laetitia In Holocaust
- Genre:
- Dark Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Dusktone
- Release:
- 31.05.2024
- Celestial And Buried
- Earth As A Furnace
- Murmurs Of Faith
- Julivs Caesar Germanicvs
- Devotio
- A Dancestep Of Fate
- From Plowshards To Swords
Viele spannende Ideen, aber keine klare Linie.
Für dieses Album braucht man einen langen Atem, das ist auf jeden Fall schon nach wenigen Augenblicken offensichtlich. LAETITIA IN HOLOCAUST gehört nicht zu jenen Black-Metal-Combos, bei denen heroische Melodien, raue Attacken und stringentes Songwriting zu den markantesten Eigenschaften des finalen Outputs gehört - und das ist Schwierigkeit und Glücksfall zugleich, wenn auch nur in sehr differenzierten Etappen zu trennen.
Die italienische Combo misst der Dramaturgie ihres Materials immer noch eine sehr große Bedeutung bei, hat einen recht hohen Anspruch an die progressiven Inhalte ihrer Musik, kann sich aber dennoch nicht von allen bestehenden Grenzen lösen, sondern versucht auf einem scheinbaren Mittelweg zwischen majestätischem Düsterstoff und nachdenklichem, manchmal aber auch verkopftem Vorgehen eine Individualität zu erzeugen, die man sicherlich mit diesem Album verknüpfen kann - die aber nicht gleichzusetzen ist mit einer durchweg souveränen Vorstellung inmitten all der gebotenen Elemente.
"Fanciulli D'Occidente" verspielt vor allem in der ersten Hälfte eine Menge von der möglichen Strahlkraft; die Songs haben keine klare Linie, wirken stellenweise sehr fragmentiert und können sich nicht entscheiden, ob sie nun den dissonanten, depressiven Black Metal bedienen oder doch lieber eine post-metallische Variante düsteren Progs aufbieten wollen. 'Celestial And Buried' sperrt sich durchgängig gegen einen roten Faden, die recht chaotischen Stakkatos in 'Earth As A Furnace' finden keinen echten Halt, und auch das recht zerstückelte 'Murmurs Of Faith' bringt zwar eine Menge Ideen auf den Tisch, aber keine echten Lösungen für die sich bietenden Probleme in den konträren Arrangements.
Überraschenderweise stellt LAETITIA IN HOLOCAUST diese Schwierigkeiten in der zweiten Hälfte nahezu vollständig ab. Die Attacken sitzen, melodische Nuancen entwickeln sich zu hymnischen Passagen, und die alles überschattenede Dissonanz wird auch im Stimmungsbild effizient verwertet, weil die Nummern grundsätzlich einfach viel runder sind. Mit 'A Dancestep Of Fate' und 'Plowshards To Swords' präsentieren die Südeuropäer schließlich zwei völlig unverhoffte, aber doch begeisternde Highlights, die man aber erst einmal erreichen muss, weil die vorangegangenen Tracks partiell als echte Stimmungskiller agieren. Zu spät?
Vermutlich schon, allerdings verbirgt sich hier die stille Erkenntnis, dass die Band durchaus stringent komponieren kann und sich nicht zwingend in so vielen Gegensätzen verstricken muss. Trotzdem ist "Fanciuuli D'Occidente" ein schwerer, manchmal auch ungenießbarer Brocken, der nur in Teilen überzeugen kann. Und gerade das ist bei der eigentlichen Veranlagung von LAETITIA IN HOLOCAUST regelrecht bedauerlich!
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes