LAKE OF TEARS - Illwill
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2011
Mehr über Lake Of Tears
- Genre:
- Gothic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- AFM (Soulfood Music)
- Release:
- 29.04.2011
- Floating In Darkness
- Illwill
- The Hating
- U.N.S.A.N.E.
- House Of The Setting Sun
- Behind The Green Door
- Parasites
- Out Of Control
- Taste Of Hell
- Midnight Masses
Wenn man den Opener als Tiefpunkt der gesamten Scheibe erst einmal verdaut hat, kann man sich an einem äußerst vielseitigen und klischeearmen Gothic-Scheibchen erfreuen.
Mit 'Floating In Darkness' starten die Schweden sehr seltsam in die Platte. Der Song ist echt nicht gut und weckt schlimme Befürchtungen. Welches Gefallpotenzial man da identifiziert zu haben glaubte, um diese Nummer ganz an den Anfang zu stellen, ist mir rätselhaft. Ein wahrhaft gruseliger Refrain mit deutlich abschreckender Wirkung.
Doch, der Herr (oder von mir aus auch sein unterweltliches Pendant) sei gepriesen, es wird schon mit dem nächsten Stück deutlich besser. Auf einmal agiert man gefällig, wobei mir bei 'Illwill' vor allem dieses treibende Riffing, das stark an neuere MOONSPELL erinnert, richtig gut gefällt und das in Kombination mit den Ville-Laihiala-Gedächtnis-Gesangslinien (der ehemalige SENTENCED-Bandschopf, you know) einen echten Hit produziert.
Auch sonst haben LAKE OF TEARS eine angenehme Vielfalt am Start, die Refrains haben häufig Ohrwurmcharakter und eine ordentliche Grundhärte ist ebenfalls zu verbuchen. Neben jeder Menge sattem Metalriffing gibt es nur einen richtig entspannten Song - der ziemlich toll ist und dessen Titel 'House Of The Setting Sun', so würde ich angesichts der leicht psychedelischen Atmosphäre mal tippen, augenzwinkernd an den bekannten ANIMALS-Oldie angelehnt sein dürfte.
Schwere Doom-Parts, rotzrockige Stellen und sogar klassisches Gitarrengegniedel werden geschickt in die Songs eingewoben und sorgen dafür, dass die Platte sich angenehm von den anderen Trauerweidenbands bzw. diversen Genre-Klischees abhebt. Bei 'Behind The Green Door' zeigt die Band allerdings, dass man sich auch eine klassische Gothic-Nummer mit absolut eingängigem Groove und dem so typischen, leicht pathetischen Timbre beim Gesang problemlos aus den Ärmeln leiern kann. Zum Ende hin gibt es zwar noch mal etwas durchschnittliche Kost ('Taste Of Hell', 'Out Of Control'), aber das kann den guten Eindruck, den die Platte hinterlässt, nicht mehr wirklich schmälern. Der Schlusspunkt 'Midnight Madness' hat sogar eine leichte Black-Metal-Schlagseite, die ebenfalls nicht verkehrt ist.
Wer also Gothic Metal der (überwiegend) heftigeren Sorte bevorzugt, liegt bei "Illwill" richtig. LAKE OF TEARS wildern zudem auch viel in anderen stilistischen Gefilden, ohne dass das zu Lasten des natürlichen Flusses des Albums gehen würde. Hier wirkt nichts konstruiert oder inhomogen. Von den Schwächen beim Opener und ein paar Längen zum Ende der Platte hin einmal abgesehen, haben die Schweden hier einen ziemlich guten und sehr abwechslungsreichen Rundling und mit dem Titeltrack eine ausgesprochen vorzeigbare Nummer am Start.
Anspieltipps: Illwill, U.N.S.A.N.E., House Of The Setting Sun, Behind The Green Door
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer