LAMOTHE, ROB - Gravity
Mehr über Lamothe, Rob
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Border Town Music
- Release:
- 05.07.2024
- Pull Me Under
- The Light Of You
- Blair Mountain
- Kevin Was My Cousin
- House Of The Rising Sun
- Strongest Man In The World
- Home
- Gone
- Starting To Feel
- My Head
- Stay
- The Light Of You
- Kevin Was My Cousin
- House Of The Rising Sun (Grant Avenue Organic Mix)
- Strongest Man In The World (Grant Avenue Organic Mix)
- Home (Grant Avenue Organic Mix)
- My Head (Grant Avenue Organic Mix)
- Starting To Feel Like A Broken Heart (Live On Radio Veronica Countdown Café)
- I'm So High (From 'Strongest Man in the World' Single)
- Love Is Permission (Duet With Christine Russel)
- The Night She Said Goodbye (Previously Unreleased)
- Real Love (Previously Unreleased)
- Fool's Gold (Previously Unreleased)
- The Light Of You (Studio Jam)
"Gravity", das Debütalbum von ROB LAMOTHE, als Deluxe-Edition!
Ein einzigartiger Frontmann veröffentlicht sein Debütalbum als schick aufgemachte Deluxe-Edition! "Gravity" von ROB LAMOTHE ist in dieser ultimativen Version eine Herzens- und Pflicht-Veröffentlichung!
Rob Lamothe ist der Sänger und Gitarrist der wunderbaren Band RIVERDOGS, in der unter anderem auch Vivian Campbell an der zweiten Gitarren zu hören war. Nachdem es diese Band nach zwei für mich epochalen Hard-Rock-Wundertüten nicht mehr gab, hat Rob seine Solokarriere begonnen und im Jahr 1996 mit "Gravity" sein Debüt veröffentlicht. Ein Album, welches sich seit damals fest in meiner musikalischen DNA verankert hat, fühlt es sich doch so wunderbar warm, familiär und umarmend an. Kein Wunder, denn mit der unter die Haut gehenden, sehr emotionalen Stimme von Rob und seinen bewegenden Texten, wird jedes nicht taube Herz weit geöffnet. Da verzeiht man auch das Nachspielen eines immergrünen Klassikers wie 'House Of The Rising Sun', denn die Emotionen sind einfach unwiderstehlich.
Nun, 28 Jahre später, erscheint eine Deluxe-Version mit einer 13 Songs umfassenden zweiten CD voller alternativer Versionen und sogar einigen unveröffentlichten Songs. Parallel dazu gibt es erstmalig sogar eine Vinyl-Edition, von der man als Sammler zwei Farben erwerben kann.
Ich stehe nun vor dem Problem, nicht so recht zu wissen, wie ich dieses Album besprechen soll, denn erstens weiß ich nicht, ob ich davon ausgehen darf, dass ein Großteil der Leserschar dieses Wunderwerk in seiner ursprünglichen Version bereits kennt und zweitens enthält es Musik, die mir emotional so wichtig ist, dass ich es kaum in Worte kleiden kann. Aber macht nicht genau das diese ganz besonderen Alben aus? Wann immer man sie auflegt, geht man auf eine Reise durch Zeit und Raum, erlebt Situationen im Kopfkino, bei denen man Songs daraus gehört hat und ist weit aus dem Hier und Jetzt gerissen. Auf angenehme Art und Weise. So ein Album ist "Gravity" für mich.
Unabhängig von meinem sentimentalen Bezug zu dieser Musik, ist es für mich komplett unverständlich, dass ROB LAMOTHE mit dieser Stimme und diesen Songs nicht zu den ganz großen Songwritern unserer Zeit geworden ist und dass ich den oben in Frage gestellten ersten Punkt wohl mit: "Nein, die meisten Leser werden das Album in seiner ursprünglichen Form leider nicht kennen.", beantworten muss. Puh.
Daher werde ich mein Hauptohrenmerk auf das eigentliche Album legen. Schon das eröffnende 'Pull Me Under' ist Balsam für die Ohren und zeigt durch seine Zerbrechlichkeit, welche Atmosphäre während des Albums erzeugt werden wird. Das geistige Auge sieht ein Kaminfeuer, die unter die Haut gehende Stimme von Rob pellt sofort alle zuhörenden Gänse und sein gefühlvolles Gitarrenspiel entfacht den Funken im gerade erzeugten Kamin. Sofort weiß jeder Untaube, dass er hier einen grandiosen Songwriter im Player hat. Im folgenden 'The Light Of You' kommen dann erstmals perkussive Instrumente dazu. Der RIVERDOGS-Drummer Ronnie Ciaggo weiß auch hier mit sanfter Untermalung zu überzeugen. Erneut ist es die beinahe spartanische Instrumentierung mit Ukulele, Bass und Gitarre, die für eine besondere Stimmung sorgt und die den Fokus auf Robs Stimme legt.
Mit dem rhythmisch interessanten 'Blair Mountain' kommen dann Gospel-Elemente ins Spiel, denn der später im tief ergreifenden Song über Robs' Großvater einsetzende Chor, hat mich bereits beim ersten Anhören zum Taschentuch greifen lassen. Und wir alle wissen, wie traurig eine Violine klingen kann, nicht wahr? Okay, you get the picture. Wer danach glaubt, durchatmen zu können, wird im textlichen Familienalbum von Mister Lamothe erstmal nicht entlassen. 'Kevin Was My Cousin', die Zeitform im Titel lässt es erahnen, ist ebenfalls kein leichter Stoff. Holy moly.
'House Of The Rising Sun' darf man eigentlich nicht covern. Hier drücke ich beide Ohren zu, denn diese Version ist atemberaubend schön. Ohne die Grundstimmung zu verändern, addieren kleine Variationen sowohl in der Instrumentierung wie auch im Gesang etliche Portionen an Emotionen auf die eh schon sensationelle Urfassung. Wie viele Tuben Soul kann man in einer Stimme haben?
'Home' ist dann erneut so eine wunderbar zerbrechliche Nummer, während 'Gone' dann tatsächlich mal ziemlich abrockt. In 'Starting To Feel' wird beim Zuhören sicherlich nicht nur Robs Herz gebrochen sein. Überraschend, in welchen gesanglichen Höhen er immer noch diese Emotionalität rüberbringen kann. Danach knüpft er mit 'Head' musikalisch an 'Gone' an und erzählt einfach ein bisschen vom "life on the road". Feine Nummer.
Abschließend gibt mit der Piano-Ballade 'Stay' noch einmal ganz großes Gefühls-Tennis. Manche Stimmen brauchen eben nicht viel Instrumentierung. Sensationell.
Wer die Trackliste gelesen hat, wird gemerkt haben, dass ich einen Song in der Mitte ausgelassen habe. Das hat einen Grund: 'Strongest Man In The World' ist für mich einer der emotionalsten Songs, die ich kenne. Rob beschreibt darin den endgültigen Abschied seines Vaters und benutzt dazu Worte, die wahrscheinlich jeder nachempfinden kann. Völlig kitschfrei und genau deshalb so tief unter die Haut gehend. Wer jemals so einen Abschied nehmen musste, wird diesen wunderbaren Song nicht ohne Wasser im Gesicht überstehen. Ich kann allerdings sagen, dass seine Stimme auch gleichzeitig Trost spendet und so bleibt dieser Song trotz direktem Bezug immer noch ein wunderbarer Song für mich.
So viel zum eigentlichen Album.
Auf dem zweiten Silberling finden wir nun Dreizehn Bonus-Songs, von denen vier komplett unveröffentlicht sind, während es sich bei den anderen neun Nummern um Demoversionen der Albumsongs handelt. Das mag man jetzt aufs erste Lesen unspannend finden. Ist es aber nicht, denn gerade diese Rohdiamanten haben es in sich. So kommt Robs Stimme hier noch mehr zur Geltung und die teils sehr sporadische Instrumentierung unterstreicht diesen Effekt noch mehr. Besonders hervorheben möchte ich hier die intensive Version von 'Starting To Feel Like A Broken Heart', welches während der 93er Unplugged-Tour aufgenommen wurde. Drummer Ronnie Ciago spielt hier auf einem Weinglas und einem Cardboard. Sensationell! Ich hatte das große Vergnügen die Band auf dieser Tour im Hamburger Knust sehen zu dürfen und zähle dies zu meinen Top 20 Konzerten ever. Unfassbare Energie auf der Bühne!
Aber es gibt auch unveröffentlichte Nummern. So ist 'Love Is Permission' ein Duett mit Christine Russell, welches sich wunderbar in die Reihe der Seele balsamierenden Balladen einreiht. Sehr fein. 'The Night She Said Goodbye' kommt dann weitaus reduzierter aus der Anlage und lässt jedes Herz schmelzen. 'Real Love' ist mir dann ein bisschen zu glatt, wäre für mich ein potentieller Hit für ein Massenpublikum, aber offenbar hören meine Ohren so etwas anders. Denn Rob hat ja auch aus dem Erfolg von 'Raining All Over', welches KATRINA AND THE WAVES 1993 auf ihrem Album "Edge Of The Land" veröffentlicht hat, nicht viel Ansehen gebracht.
Jetzt ist das ziemlich lang hier geworden. Aber watt mutt, datt mutt. Es sei noch einmal zu erwähnen, dass "Gravity" nun auch endlich als schickes Vinyl erschienen ist. Klanglich fein und auch die Aufmachung ist schick. Leider natürlich ohne die Bonus-Songs. Muss man natürlich trotzdem haben.
Bestellen kann man hier.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Holger Andrae