LANFEAR - The Art Effect
Mehr über Lanfear
- Genre:
- Progressive Power Metal
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 03.03.2003
- Heresy
- Stigmatized
- Traces Of Infinity
- The Artefact
- Conscience Inc.
- Deeper
- Beneath It All
- Fortune Lies Within
- V.o.a.t
- The Spell
- Regression
LANFEAR haben sich mit dem ’99er-Werk “Zero Poems“ einen festen Platz in der Musik-Abteilung meines Herzens erspielt. Vor knapp vier Jahren zelebrierte die junge deutsche Truppe eine Mixtur aus treibendem Power Metal, der von einer Unzahl von Prog-Einflüssen -von GENESIS bis DREAM THEATER- dominiert wurde. Neben tollen Vocals (teils sogar Growls), frickeligem Gitarrenspiel und gefühlvollen Keys hatten es mir insbesondere das ausgeklügelte Songwriting sowie die tiefgängigen Lyrics angetan.
Nun melden sich die Heilbronner mit “The Art Effect“, einem neuen Sänger sowie einem neuen Keyboarder und -endlich!- einem größeren Label im Rücken wieder. So weit, so gut. Neu-Vokalist Tobias Althammer ist zwar nicht mal im Ansatz mit Vorgänger Stefan Zoerner zu vergleichen, besitzt aber eine äußerst angenehme, warme und vor allem sehr kraftvolle Stimme, die trotz der offensichtlich eher klassichen Metal-Ausrichtung erstaunlich gut zum LANFEAR-Sound passt.
Der neue Mensch hinter den Tasten hört auf den Namen Richie Seibel und war vor seinem jetzigen Engagement u.A. bei den Progstern von IVANHOE tätig - wem dies nicht als Referenz genügen sollte, der möge sich mal die exquisite Arbeit des Herren Seibel zu Gemüte führen.
Statt deutlich progressiv ausgerichteter Mucke mit (power-)metallischen Einsprengseln gibt es auf “The Art Effect“ eher deutlich von der US-Schule beeinflussten Power Metal mit einigen in die Prog-Richtung weisenden Anleihen. So sind die einzelnen Kompositionen nicht nur teils trotz ihrer Kürze recht komplex ausgefallen, es gibt auch einige Frickel-Riffs, zahlreiche Takt- und Rhythmuswechsel sowie viele duolisch/triolisch-Spielereien zu bewundern.
Hin und wieder erinnern LANFEAR durch die entfesselte Macht bei Songs wie “Stigmatized“ an ebenfalls US-beeinflusste Truppen wie BRAINSTORM, was aber auf keinen Fall ein Vorwurf sein soll - es steht der Band richtig gut zu Gesicht.
Ich persönlich finde es zwar ein wenig schade, dass sich die Band im Vergleich zum früheren Schaffen nun ein wenig “simpler“ gibt, aber in Hinsicht auf die Tatsache, dass man so beim durchschnittlichen Metal-Publikum recht gut ankommen dürfte, ist auch dies zu verschmerzen. Lediglich den ätzend-kitschigen Refrain von “The Artefact“ hätte man sich sparen können. Hmpf.
Egal, Songs wie “Conscience Inc.“, “Beneath It All“ , das speedige “The Spell“ oder das von tollen Melodien getragene, recht ruhige “Fortune Lies Within“ stellen in jedem Fall die Oberklasse des deutschen Power Metals dar, zeugen bei aller Eingängigkeit von der musikalischen und kompositorischen Klasse her und sollten jedem, der was auf kraftvollen, US-geprägten Metal mit kleinen technischen Kabinettstückchen hält, reinlaufen wie ein Frischgezapftes. Prost!
Anspieltipps: Stigmatized, Conscience Inc., Fortune Lies Within, The Spell
- Redakteur:
- Rouven Dorn