LANFEAR - X To The Power Of Ten
Mehr über Lanfear
- Genre:
- Progressive Metal / Power Metal
- Label:
- Locomotive / Soulfood
- Release:
- 22.08.2008
- Enter Dystopia
- My Will Be Done
- Decryption
- Brave New Men
- The Question Keeper
- Synaptogenesis
- Jugglin' At The Edge
- Just Another Broken Shell
- A Twin Phenomenon
- The Art Of Being Alone
- Seeds Of The Plague
Drei lange Jahre hat es gedauert, bis die Heilbronner Power-Proggies von LANFEAR den Nachfolger ihres starken Viertlings "Another Golden Rage" am kommenden Freitag endlich zur Veröffentlichung bringen können. Die Gründe dafür sind vielfältig: Das Mikro wechselte von Tobias Althammer zu Nuno Miguel de Barros Fernandes, und auch der Labelwechsel von Massacre zu Locomotive Records dürfte dazu beigetragen haben, dass es einfach seine Zeit brauchte, "X To The Power Of Ten" reifen zu lassen, in trockene Tücher zu bringen und auf die wartenden Anhänger loszulassen.
Was ich gleich vorwegnehmen möchte: Das Warten hat sich gelohnt, und zwar auf ganzer Linie. Waren die beiden Vorgänger schon eine sichere Bank in Sachen progressiven Power Metals, so setzt dem LANFEARs Fünfte noch mal ordentlich eins drauf. Schon beim ersten Hören fällt auf, dass sich die schwäbisch-badischen Grenzgänger sehr darum bemüht haben, ein kompositorisch vielseitiges Album aufzunehmen, welches den Abwechslungsreichtum fast schon so hoch schraubt, wie er auf "Zero Poems" war. Trotzdem ist "10 hoch x" eine Scheibe wie aus einem Guss, welche die Trademarks der beiden Vorgänger erhält, sie effektiv ergänzt und deren größte Stärke die Kombination aus Anspruch, gediegener Härte und einem gigantischen Gespür für eingängige Melodien ist.
Ulles Gitarrenleads und die wuchtigen und doch melodischen Riffs fräsen sich schon beim Opener 'Enter Dystopia' ebenso tief in die Hirnrinde wie die gesanglichen Hooklines, die durch Nunos in der Regel sehr weiche und einfühlsame, dabei aber auch unheimlich vielseitige Stimme einen ganz besonderen Tiefgang und einen sehr hohen Wiedererkennungswert erhalten. Seine ganze Klasse spielt der Sänger unter anderem beim zweiten Stück 'My Will Be Done' aus, das neben tollem klaren Gesang auch bissigere Shouts und einen gigantischen Refrain aufweist. Hier und da bricht in Richies Keyboard-Spiel ein kleiner Space Trip Marke HAWKWIND durch ('Decryption', 'Jugglin ...'), oder es taucht an der Gitarrenfront eine iberisch anmutende Akustik-Sequenz mit spannender Rhythmik wie bei 'The Question Keeper' auf. 'Synaptogenesis' greift das spacige Element wieder auf und lässt Nuno einige beeindruckende Screams zum Besten geben, während bei 'Just Another Broken Shell' die Rhythmusgruppe glänzt und durch die Pianoklänge sowie durch den eingängigen und dennoch vielschichtigen Refrain samt dezenten Chören auch ein gewisser SAVATAGE-Anklang entsteht, der durch die intensiven Gitarrenleads und die eindringlichen Riffs kein bisschen überladen wirkt.
'A Twin Phenomenon' lässt auch einige kleine Growls zu und ist im Übrigen sehr entrückt, vertrackt und progressiv-avantgardistisch gehalten, bevor das an einem ungewöhnlichen Rhythmus orientierte, mit schönen Fills bestückte 'The Art Of Being Alone' und das ausladende Finale 'Seeds Of The Plague' eine großartige Scheibe beschließen, die kompositorisch, instrumental und vor allem gesanglich auf ganzer Linie überzeugen kann. Für mich ist "X To The Power Of Ten" einer der wenigen ganz heißen Anwärter auf den Titel des Prog-Metal-Albums des Jahres, weshalb ich euch unbedingt und dringend dazu raten möchte, mal reinzuhören oder besser noch: zur Releaseparty am Samstag, dem 23.08.2008 in Heilbronn zu kommen. Die Scheibe ist rundum super und lässt keine Wünsche offen. Das sollte entsprechend gewürdigt werden.
Anspieltipps: Enter Dystopia, My Will Be Done, Jugglin' At The Edge, Just Another Broken Shell
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle