LANVALL - The Freystadt Symphony
Mehr über Lanvall
- Genre:
- Klassik / Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigen / Just For Kicks
- Release:
- 26.05.2023
- Movement 1
- Movement 2
- Movement 3
- Movement 4
- Movement 5
- Movement 6
Eine Elektrische auf Reisen in die Welt des großen Orchesters!
Mit seiner Hauptband EDENBRIDGE ist Gitarrist Lanvall ja auch durchaus bombastisch, symphonisch unterwegs, aber nun hat er einen ganz großen Sprung getan und sich mit einem echten Orchester zusammengetan. Der Grund ist die 800-Jahr-Feier der Stadt Freistadt, zu dem der österreichische Musiker und Komponist ein Werk für die Junge Philharmonie Freistadt kreieren sollte. Wie wir alle wissen, fand diese Feier 2020 nicht so statt, wie man sich das vorgestellt hatte, sodass das Werk erst im Juni 2022 das Licht der Welt erblickte.
Wir reden hier vom vollen Programm, 65 Musiker an klassischen Instrumenten und einem kompletten Chor mit mehr als 40 Vokalisten. Und Lanvall mit E-Gitarre, aber man muss meist schon genau hinhören, um sie herauszuhören, nur gegen Ende bricht sich die Elektrische mal Bahn. Geballte Power also, die für die Kompositionen des ansonsten im Schreiben von Partituren wenig Bewanderten zur Verfügung stand, und die zu kraftvollen, Wagner-esken Passagen genauso zusammenwirken wie zu romantischen Teilen, in denen sich Lanvall wohl an Anton Bruckner orientierte, den er verehrt. Leider bin ich in der Klassik nicht bewandert genug, um die Musik genauer einordnen zu können, aber ich denke, das ist auch gar nicht nötig. Echte Klassikfans werden eher nicht zu "The Freystadt Symphony" greifen, Rocker zumeist nicht viel genauer als ich eine Einordnung vornehmen können. Ich sag es mal so: ist nicht Brahms, aber in Bezug auf Klassik besser als "S&M".
Das in sechs Movements unterteilte Werk verschmilzt in jedem Fall klassischen Anspruch und modernen Rock, klingt aber auch gelegentlich, als hätte man einen Kinofilm damit unterlegen können. Das ist immer nett und interessant, aber selten besonders aufwühlend. So gesehen ist die Tatsache, dass das ganze Werk nur knappe 27 Minuten lang ist, Fluch und Segen zugleich, denn einerseits ist das schon recht kurz für eine Vollpreis-CD, andererseits schafft es Lanvall, seine Sinfonie über diese Strecke spannend zu halten, mit Höhepunkten am Ende von 'Movement 4' und 'Movement 6', in dem Lanvall dann auch mal die Gitarre jammern lässt.
Als Bonus liegt der CD noch eine DVD des Auftritts bei, mit ein paar Zusatz-Gimmicks, die dann das Paket doch als seinen Preis wert erscheinen lässt. So bleibt ein angenehmes Werk, das leider, oder vielleicht sollte ich "natürlich" sagen, gleich an den großen Meistern gemessen wird, wie das bei Klassik meistens üblich ist. Seine Kürze hat allerdings noch einen weiteren Vorteil: Man kann es immer mal wieder zwischendurch auflegen und es macht mit zunehmenden Umläufen immer mehr Spaß.
Hier als kleines Appetithäppchen das tolle 'Movement 6':
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger