LARES - Et In Arcadia Ego
Mehr über Lares
- Genre:
- Psychedelic Doom / Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Argonauta Records
- Release:
- 12.04.2024
- Et In Arcadia Ego
- 10 Hygiea
Ein epischer Brecher als übergeordnete Herausforderung.
27:38 Minuten - das ist nicht etwa die Gesamtspieldauer des neuesten LARES-Albums, sondern der Zeigerschlag, der ertönen darf, wenn die deutsche Psychedelic-Combo die letzte Note des Titelsongs von "Et In Arcadia Ego" hinter sich gebracht hat. Mit einem echten Kraftakt startet die in Berlin stationierte Truppe ihr aktuelles Werk, sammelt dabei eine Reihe von sehr üblen, finsteren Emotionen und breitet sich stilistisch zwischen fiesem Sludge, gequälten Death-Metal-Anleihen, rauem Black Metal und dreckigem Doom ein. Die Kunst, die es dabei zu beherrschen gilt, besteht sicherlich darin, immer wieder neue Reizpunkte zu setzen, um dieses Manifest von einem Song auch über die gesamte Strecke mit den entsprechenden Aufregern auszustatten. Doch wenn man 'Et In Arcadia Ego' als gesamtes betrachtet, ist dies leider nicht ganz gelungen.
Es sind definitiv sehr unterschiedliche Stimmungsbilder, die LARES hier zeichnen möchte, angefangen mit sehr düsteren Psychedelica, über die versteckten Aggressionen des schwarzen Metalls, bis hin zur selbstzerstörerischen Attitüde eines recht modern aufbereiteten Sludge/Doom-Mixes, der im weitesten Sinne im Fokus dieser Komposition steht. Gerade auf der Zielgeraden erlangt die Band offenkundig einen erstrebenswerten Konsens über die tatsächliche Ausrichtung, legt ihre breit aufgestellte Experimentierfreude mal beiseite und genießt die räudige Boshaftigkeit dieser Musik - doch bis dahin ist schon eine Menge geschehen. Denn LARES arbeitet sich durch einen regelrechten Dschungel von verstörenden Emotionen, passt das Ganze an einzelne Sinneinheiten an, schafft aber eben auch verschiedene Kapitel, die besser für sich alleine stehen könnten, als sie in einen monströsen, überlangen Song zu packen. Natürlich ist die Herausforderung eine ungleich größere, Spannung über einen Zeitraum von einer knappen halben Stunde auszureizen. Doch 'Et In Arcadia Ego' braucht zwischendurch Luft zum Atmen, und die erhält die Nummer tatsächlich nur in den sehr wechselhaften Übergängen, zwischen denen man eher einzelne Songfragmente als das große Ganze betrachtet. Das Outro '10 Hygiea' gerät daher fast schon zur Nebensache, hat zum Schluss aber einen sehr entspannenden, beruhigenden Effekt und kokettiert gekonnt mit melancholischem Post Metal zwischen ein wenig Black-Metal-Raserei - vielleicht nur eine Randnotiz, aber eben ein Spiegelbild der unberechenbaren Vorgehensweise dieser Truppe.
Doch was taugt diese Platte nun? Verzockt sie sich, stellt sie sich selbst ein Bein, oder ist sie dennoch eine lohnenswerte Offerte für Liebhaber der finstermetallischen Ambivalentz? Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen, jedoch mit einem positiven Ende für "Et In Arcadia Ego", denn dass die Scheibe ihre Reize hat, kann man trotz aller Schwierigkeiten nicht abstreiten! Freunde des Experimentellen dürfen daher auf alle Fälle mal ein Ohr riskieren!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes