LATHSPELL - Reborn In Retaliation
Mehr über Lathspell
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Excesor Christianorum Records
- Release:
- 01.05.2009
- Throne Of Blasphemy
- Forward The Spears
- Blövskog
- Retaliation
- Only Death Remains
Spielerisch und produktionstechnisch starkes Werk der finnischen Black Metaller.
Das Füllhorn schwarzmetallischer Kreativität scheint unerschöpflich. Seit Beginn der zweiten, der großen Black-Metal-Welle der frühen Neunziger ergießt sich ein nicht enden wollender Strom an Werken über die schwarze Basis, und zu allem Überfluss ist sehr viel von dem, was geboten wird, durchaus überzeugend. Nicht anders verhält es sich mit "Reborn In Retaliation", dem dritten Studioalbum der Ende der Neunziger gegründeten finnischen Band LATHSPELL.
Das Quartett aus Hyvinkää in der Nähe von Helsinki versucht gar nicht erst, innovativ oder besonders eigenständig zu sein, sondern durch handwerkliche Klasse auf einem relativ ausgetretenen Pfad zu punkten. Ein Unterfangen, das ob der Qualitäten der Konkurrenz gewisse Tücken hat, insbesondere wenn man sich durch die Rückkehr von der finnischen zur englischen Sprache eines weiteren Originalitätsmerkmals entledigt, was darin begründet liegt, dass nach dem Ausstieg von Sänger T.W. nunmehr Bassist Grim666 den Gesang übernommen hat, und der sich weniger gern der Muttersprache zu bedienen scheint.
Dennoch gelingt das Unterfangen, denn die finnische Band kann mit sauber ausgearbeiteten Songstrukturen punkten, welche dafür sorgen, dass auch die mit sieben bis dreizehn Minuten Spielzeit sehr langen Stücke auf "Reborn In Retaliation" spannend bleiben. Wo andere Truppen ewig lange nur ein perseveratives Riff durchnudeln, setzen LATHSPELL geschickte Breaks, variieren in Riffing und Stimmung und stellen in ihren Songs den dominierenden aggressiven, schnellen, blastenden Parts immer wieder atmosphärische Doom-Breaks wie im Opener 'Throne Of Blasphemy' zur Seite. Auch eingängige Melodiepassagen wie im Intro zum sehr traditionell ausgerichteten und für LATHSPELL-Verhältnisse sehr getragen und melodisch ausgerichteten 'Blövskog' sind zu finden. Der Schwerpunkt liegt indes auf den hackenden Riffattacken, für die auch ein passender, druckvoller und aggressiver Sound aufgefahren wird, und denen etwa bei 'Forward The Spears' auch passende Schlachtensamples zur Seite stehen.
Wir könnten somit von "qualitativ hochwertigem" Black Metal sprechen, welcher der schwedischen Schule weit näher steht als den klassischen Konzepten aus Norwegen und Finnland. Die Band scheut sich also nicht, spielerisch und produktionstechnisch die eigenen Fähigkeiten und die Möglichkeiten der Moderne zu nutzen, was allerdings wirklich ein wenig auf Kosten des Wiedererkennungswertes geht. Somit schließt sich der Kreis zum eingangs erwähnten Problem, dass die Szene überladen ist und nurmehr die wirklichen Charakterköpfe in höhere Dimensionen aufsteigen. Das sehe ich bei LATHSPELL zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht. Dennoch sollten Anhänger der "technischen" alten Schule mal ein Ohr riskieren.
Anspieltipps: Throne Of Blasphemy, Blövskog
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle