LEBER - Es Reicht!
Mehr über Leber
- Genre:
- Punk
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 25.04.2025
- Que Carajo
- Dumme Sau
- Femizid
- Narzisst
- Nein
- Sackerl Fürs Gackerl
- Aber
- Schneewittchen
- Verkorkst
- Cat Call
- Toxisch
- Gladis
- Hausverbot
- Schwarzes Schaf
- Katzenjammer
Mädels-Punk, alte Schule, NDW-Simplizität und Pogo!
Über die bedeutsame Erklärung für den Namen LEBER lasse ich mich nicht aus, das würde auch der ganzen Attitüde der Band aus Linz, Österreich, entgegenstehen. Gefällt dir der Name nicht, kannst du dich ja verpissen. Denn LEBER rotzt Punk und kreischt und holpert sich durch fünfzehn Stücke, die genau so lange dauern, wie die vier Damen und der Quotenherr eben benötigen, um uns die 'Dumme Sau', 'Schneewittchen' oder den 'Katzenjammer' zu erklären, oder besser: um die Ohren zu hauen.
Dabei geht man genau so zu Werke, wie es sich für Punk gehört, mit wenigen Akkorden, viel Emotion und der genretypischen, leider mittlerweile viel zu häufig verlorenen Do-It-Yourself-Einstellung. Die meisten Musiker haben bis vor kurzem noch kein Instrument gespielt? Genau das ist die Grundidee des Punk gewesen und deshalb ist das völlig richtig so! Allerdings ist man von den rohen Wutausbrüchen mit Iro und Lederjacke und dem Anarchie-Logo dann doch Einiges entfernt, denn die Musik hat sich ja in den letzten fünfzig Jahren auch entwickelt. So sind wir hier bei interessanten Kombinationen wie IDEAL mit Breakdown in 'Narzisst', Schlager-GRAUZONE wie 'Schneewittchen' oder sogar mal Ausflügen in die Garage wie in 'Nein', die neben typischem Punk mit Keyboards wie 'Cat Call' oder 'Gladis' eine gute Figur machen und für ein abwechslungsreiches Album sorgen, das vielschichtiger ist als nur Rotz und Hass, so als ob sich HANS-A-PLAST und die NEONBABIES treffen.
Dabei hat man natürlich auch etwas zu sagen, laut, nicht immer gut verständlich, aber mit Verve, und auch das ist nur zu loben, vor allem, weil es sich oft um feministische Texte handelt, die auch mal kondensiert wie in 'Femizid' einfach mit dem Titel als Text auskommen, ohne dass etwas fehlt. Dabei geht man aber doch weitgehend mit den Konventionen und reimt vor allem in den poppigeren, langsameren Liedern, was das Zeug hält, was für die Verträglichkeit von "Es Reicht!" spricht.
Übrigens ist dieser Longplayer eine um ein paar Stücke aufgebohrte Sammlung der vier bisherigen EPs, denn "Weil ES REICHT, haben wir Wut und Krawall auf unserer ersten Platte gesammelt". Und wer echten Punk abkann, sollte sich schnell die 12" besorgen, die hat sicher keine große Auflage, ansonsten bleiben nur die Streamingdienste und Bandcamp. Und wenn dir das alles dann nicht gefällt? Siehe oben.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger