LEE, ALVIN - Saguitar
Mehr über Lee, Alvin
- Genre:
- Bluesrock
- Label:
- R.A.R.E. Records / H'Art
- Release:
- 21.09.2007
- Anytime U Want Me
- The Squeeze
- It's Time To Play
- Midnite Train
- Motel Blues
- Only Here For The Ride
- Memphis
- Got A Lot Of Living To Do
- Blues Has Got A Hold On Me
- It's All Good
- Education
- Rapper
- Smoking Rope
- Rocking Rendezvous
Jetzt ist wohl eine Geschichtsstunde fällig. ALVIN LEE gehört zu jener Generation britischer Musiker, die in den 60ern den Blues wiederentdeckten. Von 1967 bis 1975 war er mit seiner Band TEN YEARS AFTER, die auch auf dem Woodstock und dem Isle-of-Wight-Festival auftrat, einer der ganz Großen in der Rockwelt. Später machte er Soloalben, gründete TEN YEARS LATER und reaktivierte mehrfach TEN YEARS AFTER. Der Sage nach soll er nach dem Ende der ersten Generation von TYA eine Soloplatte namens "Saguitar" eingespielt haben, die aber unveröffentlicht blieb.
Nun, über dreißig Jahre später, hat ALVIN LEE ein Album herausgebracht, das "Saguitar" betitelt ist. Inwieweit hier nun alte oder neue Aufnahmen vorliegen oder vielleicht sogar ganz neues Material, verrät das Infomaterial zur CD nicht. Der Name der Scheibe setzt sich aus Mr. LEEs Sternzeichen Schütze, lateinisch Sagittarius, und seinem Instrument zusammen. Hier sollte man besser Hauptinstrument sagen, denn Alvin Lee hat auf "Saguitar" nicht nur Gitarre gespielt und gesungen, sondern auch die meisten übrigen Instrumente selbst übernommen. Neben einigen wenigen Gästen wird er nur von Tim Hinkley an den Keyboards unterstützt, der ihn und auch David Coverdale in der Zeit zwischen DEEP PURPLE und WHITESNAKE schon in den 70ern begleitet hat. Also doch eher ältere Aufnahmen? Nehmen wir einfach das, was vorliegt: die Musik.
Man sollte auf "Saguitar" von ALVIN LEE keine gigantischen Gitarrensoli vom Schlage 'I'm Going Home' oder 'I'd Love To Change The World' erwarten. Es ist eher ein solides, kompaktes und traditionelles Bluesrock-Album. 'Anytime U Want Me' eröffnet die Scheibe mit Rock'n'Roll. Und "Rock'n'Roll" soll hier kein beliebiges Synonym für Rock im allgemeinen sein, sondern es ist wörtlich zu verstehen. Das Teil klingt wie original aus den 50ern, so dass ELVIS PRESLEY oder BILL HALEY auf ihrer Wolke zufrieden mitwippen dürften. Kräftige Bluesrock-Stücke ('It's Time To Play', 'Only Here For the Ride', 'Rocking Rendezvous') und stillere Blues-Schleicher ('Blues Has Got A Hold On Me'), darunter vor allem der stimmungsvolle 'Motel Blues', dominieren das Album - und noch mehr Rock'n'Roll ('Memphis'). Dazu kommt noch die eine oder andere Prise Country ('Got A Lot Of Living To Do'), während 'Rapper' unter Drum-Loops seinem Namen gerecht wird. Und dass ALVIN LEE auch als Leadgitarrist noch nicht eingepackt hat, beweist der kernige Rocker 'Education'.
Anspieltipps: Motel Blues, Got A Lot Of Living To Do, Education, Rocking Rendezvous
- Redakteur:
- Stefan Kayser