LEECH - If We Get There One Day, Would You Please Open The Gates?
Mehr über Leech
- Genre:
- Post Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Cargo Records
- Release:
- 15.02.2013
- Turbolina
- Echolon
- March Of The Megalomaniacs
- Hands Full Of Hearts, Heart Full Of Stones
- Anthracite
- October
- Gravity Head
- Amazing Hog
- Nearly There
- Endymion
Filme vor Augen, Ziel erreicht
Die Schweizer Post-Rock-Institution LEECH hat sich mit dem Nachfolger des starken "The Stolen View"-Werks aus dem Jahr 2008 viel, viel Zeit gelassen. So viel Zeit, dass man sich mit "If We Get There One Day, Would You Please Open The Gates?" auch einen extralangen Titel einfallen lassen konnte.
Doch schnell wird klar, dass den gebotenen 78 Minuten diese Reifezeit gutgetan hat. Die zehn Songs wirken schlüssiger und zielführender als noch auf dem Vorgänger, ohne es dabei an ausufernden Arrangements und epischen Dimensionen missen zu lassen. Doch die Kunst den roten Faden fest in der Hand zu halten, verstehen die Herren heute deutlich besser.
Herausragende Beispiele dafür sind das elfminütige 'March Of The Megalomaniacs', dessen zarter, beinahe zerbrechlicher Beginn sich Sekunde für Sekunde steigert, bis man irgendwann eine Horde Megalomaniacs vor sich auftauchen und vorbeimarschieren sieht, bis sie dann in der Ferne wieder verschwinden, während ihre Schritte noch nachhallen. Und ist nicht genau das, was man als Hörer von instrumentaler Musik möchte? Die Musik zu nutzen, um die eigene Phantasie zu beflügeln, um in noch nicht geschriebene Filme einzutauchen und sie vor dem inneren Auge abspielen zu können.
Genau das ist es, was "If We Get There One Day, Would You Please Open The Gates?" an vielen Stellen erreichen kann. Dass man dazu auch mal überraschendes Instrumentarium wie eine singende Säge(!) in 'Hands Full Of Hearts, Heart Full Of Stones' einsetzt, sorgt für zusätzliche Farbtupfer, die dem Werk die nötige Tiefe geben. Dass die Gitarrenarbeit gerne mal an MONO erinnert, ist er Lob als Makel und die exzellent eingesetzten Keyboards sorgen stets für die richtige Atmosphäre, ohne sich egozentrisch im Mittelpunkt zu platzieren.
Ihre Freunde von LONG DISTANCE CALLING, mit denen sie im Jahr 2008 eine Split-EP aufgenommen haben, sind ihnen zwar in puncto Erfolg mit Siebenmeilenstiefeln enteilt, aber qualitativ ist man durchaus auf Augenhöhe, auch wenn die Schweizer natürlich wesentlich sanfter und atmosphärischer zu Werke gehen. Wer auf instrumentalen Rock steht und sich an Bands wie FRAMES, MONO oder SLEEPMAKESWAVES ergötzen kann, der greift hier zu.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk