LEGENDRY - Mists Of Time
Mehr über Legendry
- Genre:
- Epic Heavy Metal
- ∅-Note:
- 3.00
- Label:
- Non Nobis Productions
- Release:
- 07.01.2015
- Cimmeria (Intro)
- For Metal, We Ride
- Ancestor's Wrath
- Phoenix On The Blade
- Attack Of The Necromancer
- Mists Of Time
- Necropolis (MANILLA ROAD-Cover)
- Winds Of Hyboria
Klanglich misslungenes Tribut an den Epic Metal der Achtziger.
Der Retro-Hype im Metalsektor scheint einfach kein Ende nehmen zu wollen. Erst war es die New Wave Of British Heavy Metal, die ihre Wiederauferstehung erlebte, dann traten jede Menge Newcomer auf den Plan, die sich nur wenig Mühe gaben, ihre Liebe zum Hard Rock der Siebziger zu verbergen. Inzwischen ist der Trend auch beim epischen US-Power Metal angekommen und so machen sich jede Menge junge Musiker daran, ihren Helden MANOWAR, CIRITH UNGOL oder auch MANILLA ROAD nachzueifern. Kein Wunder also, dass auch die Amerikaner LEGENDRY in ihrer Promo-Kampagne zum eigenen Debütalbum "Mists Of Time" ganz unverholen zu den eben genannten Bands Bezug nehmen und versuchen, ein Stück weit von der aufkeimenden Nostalgie zu profitieren.
Der Retro-Vibe geht dabei schon beim recht eigenwilligen Artwork los, das mit einem Muskelprotz inklusive Schwert und dem comichaften Stil sehr an die optischen Entgleisungen von Joey De Maio und Co erinnert, und setzt sich praktisch nahtlos in der Musik der Jungs fort. Auch hier regieren die für das Genre typischen Texte mit den immergleichen Anspielungen an Schlachten, Schwerter und das gute alte Schwermetall, sowie stampfende Gitarren-Riffs und hymnische Refrains. Natürlich bewegen sich die Amerikaner damit eigentlich auf vollkommen ausgelatschten Pfaden, können aber auch immer wieder mit einigen feinen Ideen und vor allem starker Gitarrenarbeit auftrumpfen.
Trotzdem werden selbst eingefleischte Traditionalisten mit "Mists Of Time" zu kämpfen haben, denn von der durchaus ansprechenden Leistung der Band ist angesichts der katastrophalen Produktion des Silberlings nahezu gar nichts zu hören. Sicher kann man an dieser Stelle damit argumentieren, dass zu einer echten Epic-Metal-Platte eben auch der räudige Sound der Genre-Klassiker gehört, doch das rechtfertigt in keiner Weise die klangliche Frechheit, die hier geboten wird. So rauscht das Schlagzeug fröhlich im Vordergrund vor sich hin, während der Gesang irgendwo in den Tiefen von vollkommen überzogenen Hall-Kaskaden versinkt. Einzig die Gitarren sind halbwegs ansprechend abgemischt und retten so noch Songs wie 'Winds Of Hyboria' oder das MANILLA ROAD-Cover 'Necropolis' vor der absoluten Unhörbarkeit.
Alles in allem steht somit nach sechs Eigenkompositionen, einem Coversong und dem Intro 'Cimmeria' für LEGENDRY wenig Zählbares zu Buche. Ärgerlich, denn kompositiorisch haben die Jungs durchaus das Potential dazu, die Genre-Puristen für sich zu gewinnen und problemlos mit der aufkeimenden Epic-Metal-Welle mitzuschwimmen, nur ist die Produktion von "Mists Of Time" selbst mit einem gewissen Retro-Bonus noch immer ein absoluter Reinfall. Wer sich für knapp eine Stunde von seinem auditiven Geschmacksempfinden verabschieden kann, der wird vielleicht mit der Scheibe glücklich werden, allen anderen rate ich dringend dazu, sich stattdessen mit dem Werk der famosen Deutschen THE ATLANTEAN KODEX zu befassen, denn diese zeigen aktuell auf, wie man traditionellen Metal in Perfektion zelebriert!
- Note:
- 3.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs