LEGENDRY - The Wizard And The Tower Keep
Mehr über Legendry
- Genre:
- Epic Metal / Proto-Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- High Roller Records
- Release:
- 01.11.2019
- The Bard's Tale
- Vindicator
- The Wizard and the Tower Keep
- The Lost Road
- Sorcery's Bane
- Behind the Summoner's Seal
- Earthwarrior
Feiner Zeitreisen-Metal.
LEGENDRY aus Pittsburgh ist zurück, und das ist eine gute Sache. Mit dem mittlerweile dritten Album "The Wizard And The Tower Keep" konnten die Urzeit-Epic-Metaler bei High Roller Records landen. Dadurch sollten sie nun stärker im Rampenlicht stehen. Schon das letzte Album "Dungeon Crawler" bot hochklassigen Stahl, so dass ich sehr gespannt war, wie es im LEGENDRY-Kosmos nun weitergehen würde.
Bandchef Vidarr präsentiert uns mit seinen beiden Sidekicks Evil St. Clair und Kicker wieder eine sehr traditionelle Metal-Angelegenheit, die nicht nur stark von Epic-Heroen wie MANILLA ROAD, CIRITH UNGOL oder MANOWAR beeinflusst wurde, sondern auch von Proto-Metal-Truppen wie ASHBURY, ASIA (US), X-CALIBER oder DARKSTAR. Und auch RUSH, JETHRO TULL oder URIAH HEEP sind als Einflüsse auszumachen. Ich finde die Mischung aus frühem Metal, akustischen Parts ('The Bard's Tale') und folkig angehauchten Momenten erfrischend. Natürlich denke ich an die aktuellen Großmeister solcher Musik: WYTCH HAZEL. Aber auch LEGENDRY sollte in solchen Diskussionen in Zukunft öfter erwähnt werden, wenn es darum geht, die interessantesten altmodischen Metalbands unserer Tage ins Feld zu führen.
'Vindicator' gewinnt mit absolutem MANILLA ROAD-Riffing und dem völlig unterproduzierten Gesang. Das melodiöse Solieren im Titelsong erinnert mich sogar ganz stark an die Großtaten des ASHBURY-Debüts. 'The Lost Road' profitiert von manchen speedigen Momenten, gerade auch im Drumming. Die Länge der Songs (vier mal über sieben Minuten) führt im Übrigen nie zu Langeweile - das ist wirklich klasse. 'Sorcery's Bane' ist durchaus RUSH-lastig, hat vom Aufbau her aber auch SKYCLAD-Elemente vorzuweisen. Kurz und knapp fällt 'Behind The Summoner's Seal' aus, das vom Klangbild her wieder sehr an RUSH erinnert, aber in der Direktheit auch Gedanken an die SCORPIONS aufkommen lässt. Einzig im letzten Song 'Earthwarrior' wird mir (zumindest nach der bisherigen Zahl an Durchläufen) etwas zu viel gedudelt - da hätte man den sehr an LED ZEPPELIN-Live-Dokumente erinnernden Instrumentalpart aus meiner Sicht etwas kürzen können.
Trotz dieses (auch wirklich nicht sonderlich großen) Wermuttropfens zum Ende hin ist "The Wizard And The Tower Keep" ein überzeugendes episches Metalalbum geworden, das in einem wirklich überragenden Jahr für dieses Genre (ATLANTEAN KODEX, LUNAR SHADOW, VULTURES VENGEANCE, TERMINUS, RAVENSIRE, SLOUGH FEG, TRAVELER...) nicht untergeht, sondern durch Eigenständigkeit punkten kann. Genrefans und Freunde von kreativer Musik sollten es mit dieser Platte unbedingt mal versuchen! Ich habe richtig Spaß dabei und würde mir mehr Material in diese Richtung durchaus wünschen.
Anspieltipps: Vindicator, The Wizard And The Tower Keep.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer