LEGIONEM - Sator Omnia Noctem
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2020
Mehr über Legionem
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Metal on Metal Records
- Release:
- 31.10.2020
- Flies
- High Spires
- Abramelin
- Christe Eleison
- A Flush Of Sulphur
- I Am Magister
- AEAJATMOAAMVMSGSTGJEZ
- Follia
Ungewohnter Horror-Doom-Metal auf dem True-Label.
Die Italiener LEGIONEM waren mir bisher kein Begriff. Kein Wunder, denn ihr Debüt erschien in Eigenregie, und auch die Musiker aus der Toskana waren sonst bei keiner nennenswerten Band aktiv. Mit "Sator Omnia Noctem" erscheint nun auf Metal on Metal das zweite Studioalbum. Wie immer beim Label ist das Artwork hochklassig. Carlo Castellani, der auch für Bass, Keyboards und Gesang zuständig ist, war dafür verantwortlich.
Irgendwo zwischen Doom, Okkult-Rock und traditionellem Metal gehört das Material sicherlich zum Obskursten und Kauzigsten, was das Label zu bieten hat. In 'High Spires' höre ich viel Horrothematik. Die Gitarrenarbeit erinnert mehr als nur ein Mal an Achtziger-Alben von KING DIAMOND. Der tiefe, teils fast guturalle Gesang geht allerdings in eine völlig andere Richtung, so dass diese Assoziation nur bedingt hilfreich ist. Die melodischen Soli können überzeugen, auch die Keyboards, die stark an Horror-Soundtracks erinnern. 'Abramelin' ist dann eher Doom Metal in der BLACK SABBATH-Tradition, ein gelungener Track. 'Christe Eleison' lebt dann wieder massiv von den Horror-Keyboards. Sicher nicht jedermanns Sache, aber das Material ist schon unheimlich eigenständig; doomig ist das hier aber kaum noch, dafür fällt die Nummer zu schnell aus.
Fast schon fröhlich ist dann 'A Flush Of Sulfur'. Eine spannende Abwechslung auf einem Album, das man eh schon nicht als eintönig bezeichnen kann. 'I Am Magister' ist dann die erwartbare Doom-Keule, und das ist schon wirklich stark gemacht. Atmosphärisch erinnert es in seiner Schwärze fast schon an CULTES DES GHOULES. Dann kommt 'Aeajatmoaamvmsgstgjez". Wie bitte? Ist man da bei der Erstellung des Songtitels mit dem Ellenbogen auf der Tastatur eingeschlafen? Und ich habe das hier gerade tatsächlich nicht mit Copy und Paste übernommen? Naja, egal. Das wechselnde Tempo und die stampfenden Riffs gefallen mir. Wie am Anfang mit dem Intro gibt es zum Schluss noch ein Outro, mit ordentlichem Orgel-Einsatz.
Insgesamt ist das Album ein klein wenig kurz geraten. Mangelnde Kreativität kann man den Musikern aber keineswegs vorwerfen. Hier haben wir es mit einem kauzigen, abwechslungsreichen, enorm verspielten und völlig eigenständigen Scheibchen zu tun. Wer bei Metal on Metal typische Sounds erwartet darf hier überrascht sein. Trotzdem dürfte letztlich eine ähnliche Zielgruppe angesprochen werden. Die Qualität auf dieser Scheibe ist vorhanden, um viele neue Fans zu gewinnen.
Anspieltipps: Abramelin, I Am Magister.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer