LEPROUS - An Evening Of Atonement
Mehr über Leprous
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- InsideOut (Sony)
- Release:
- 24.10.2025
- Silently Walking Alone
- The Price
- Illuminate
- I Hear The Sirens
- Like A Sunken Ship
- Forced Entry
- Out Of Here
- Alleviate
- Distant Bells
- Foe
- Nighttime Disguise
- Unfree My Soul
- On Hold
- Below
- Passing
- Faceless
- Castaway Angels
- From The Flame
- Slave
- Atonement
- The Sky Is Red (Outro)
Ein fantastischer Abend mit LEPROUS. Keine Abbitte notwendig.
Dass LEPROUS eines der "An Evening With LEPROUS"-Konzerte aus dem Februar diesen Jahres als Mitschnit veröffentlichen würde, war eigentlich schon bei Ankündigung klar. Meine Hoffnung, dass es der Gig in Köln würde, wo ich auch anwesend war, platzte im Grunde schon an dem Abend, als es bei 'From The Flame' technische Probleme gab. Macht aber nix, eine Show von LEPROUS ist immer perfekte Unterhaltung und so ist es natürlich auch in Tilburg gewesen, wo die Band "An Evening Of Atonement" mitschnitt.
Jeder, der LEPROUS mal live gesehen hat, dürfte eigentlich bereits vor diesem Text den Bestellbutton gedrückt haben, weil auch diese Show wieder der Beweis ist, dass die Norweger zu den allerbesten Live-Bands unserer Zeit zählen. Einar Solberg alleine ist schon jeden Cent wert. Der Mann ist ein echtes Phänomen, der von Morten-Harket-Höhen bis zu fiesen Growls alles in Perfektion darbietet, dabei über die Bühne turnt, Keyboard spielt und auch noch als Entertainer glänzt.
So erzählt er, dass er in einem Musikmagazin zum drittbesten Keyboarder der Welt gewählt worden wurde, dabei aber nicht einmal der drittbeste bei LEPROUS ist. Wahrscheinlich ist das sogar wahr, denn so großartig Einar als Sänger ist, so sensationell ist jeder andere Musiker der Band an seinem Instrument. Was Baard Kolstad hinter den Kesseln abzieht, ist völliger Wahnsinn, dafür muss man nur mal die zehnminütige Naturgewalt 'Forced Entry' sehen und hören. Das Gitarristenduo Suhrke/Ognedal ist unfassbar tight, spielt dabei die wildesten Sachen, nur um dabei noch quietschfidel über die Bühne zu hüpfen. Dass auch Simen Børven am Bass viele Akzente setzt, ist da selbstverständlich.
Die Setliste hat natürlich einen leichten Fokus auf "Melodies Of Atonement", das sechs Mal berücksichtigt wurde, doch gab es an diesem Abend von jedem offiziellen Studioalbum (das Demo-Album "Aeolia" blieb wenig überraschend unberücksichtigt) eine Dosis und zumindest die von "Aphelion" und "Pitfalls" ist mit je vier Stücken auch ziemlich hoch.
Hier jetzt alle Höhepunkte aufzuzählen, würde letztendlich nur bedeuten, dass ich die komplette Setliste herunterbete, aber ein paar Stücke wollen doch hervorgehoben werden. 'Forced Entry' habe ich bereits oben genannt, 'Like A Sunken Ship' wird mit ein paar Flammen unterlegt und beweist, dass das ein Song ist, der so schnell nicht von der Setliste verschwinden wird. Das "Pitfalls"-Doppel 'Alleviate'/'Distant Bells' ist eine Lektion in puncto Dynamik, beim Smasher 'Faceless' wird ein Fan-Chor auf die Bühne gezaubert, was ein echter (weiterer!) Gänsehautmoment ist und das Outro von 'The Sky Is Red' ist mit das Beste, was in den letzten zehn Jahren im Progressive Metal erschaffen wurde.
Auch technisch ist hier natürlich alles absolut state of the art. Bild, Ton, Schnitt sind vom Feinsten und sorgen dafür, dass man auch im heimischen Wohnzimmer Konzertfeeling bekommt. Natürlich wird fast jeder Fan irgendeinen Song vermissen, aber das spricht nur für die Qualität des Katalogs der Band. Zweieinhalb Stunden und einundzwanzig Songs lassen zumindest wenig Wünsche offen.
Veröffentlicht wird dieses Live-Dokument als Doppel-CD plus BluRay und als dreifache LP, hier allerdings ohne BluRay. Ich bin dabei klarer Befürworter der audiovisuellen Version, da auch die Ansagen auf den Tonträgern etwas unverständlicherweise stellenweise herausgeschnitten wurden, was der einzige minimale Kritikpunkt ist.
Ganz klar, seit Jahresbeginn war RIVERSIDE mit "Live.ID" das Maß aller Dinge bei Live-Alben in diesem Jahr, aber diesen Status hat ab sofort LEPROUS inne. Für Fans ein absoluter Pflichtkauf.
- Redakteur:
- Peter Kubaschk