LETZTE INSTANZ - Das weisse Lied
Mehr über Letzte Instanz
- Genre:
- Mittelalter/Folk Rock
- Label:
- Drakkar / Sony BMG
- Release:
- 14.12.2007
- Kalter Glanz
- Tanz
- Ohne Dich
- Eros
- Unerreicht
- Jeden Morgen
- Du und ich
- Helden
- Das weisse Lied
- Für immer und ewig
- Morgenrot
- Winter
- Mutter
Bandjubiläen sind was feines, vor allem so runde wie zum Beispiel das zehnjährige. Die betreffende Band ist voller Euphorie und Dank an die Fans und meist kommt dabei sogar noch ein Albumleckerli heraus. Diesem Pfad folgt nun auch die LETZTE INSTANZ, die nun auch auf eine Dekade Bandgeschichte zurückschauen kann. Nachdem 2007 ja bereits "Wir sind Gold" das Licht der Welt erblickte, wundert es eigentlich, dass man schon wieder Neues von den Ossis auf die Ohren bekommt. Doch "Das weisse Lied" ist kein normales Studioalbum, nur fünf der insgesamt 13 Tracks sind neu. Beim Rest eifert man SUBWAY TO SALLY nach und präsentiert bereits bekannte Lieder im Akustikgewand.
Keine wirklich innovative Idee also, aber wenn gut umgesetzt, durchaus brauchbar. Widmen wir uns aber erst einmal den neuen Liedern: Zwei dieser fünf (nämlich 'Eros' und 'Mutter') sind reine Instrumentalstücke, ein weiteres ('Helden') ist eine deutschsprachige Coverversion des DAVID BOWIE-Hits 'Heroes'. Diese hätte man sich durchaus sparen können, immerhin wurde das Lied von APOCALYPTICA und RAMMSTEINs Herrn Lindemann bereits genug geschändet. Die restlichen zwei neuen Lieder fallen leider gegenüber den alten Sachen etwas ab; besonders der Titeltrack wirkt irgendwie blutleer. Besser also, sich auf die acht neu eingekleideten Stücke zu konzentrieren. Dort fällt zunächst einmal auf, dass der Fokus leider eher auf den letzten beiden Alben liegt, schade schade. Positiv zu vermerken ist auf alle Fälle, dass die LETZTE INSTANZ sich nicht nur einfach selbst covert und halt nebenbei den Strom weglässt, sondern die meisten Lieder so umarrangiert, dass sie wirklich neu klingen. Wer allerdings mittelalterliche Klänge erwartet (und das werden wahrscheinlich viele), der liegt hier ausnahmsweise falsch. Die sieben Herren setzen bei den Neuinterpretationen lieber auf die klassische Variante, und überraschenderweise gleiten die Stücke mehr als einmal in Richtung Jazz ab. Dies wird vielleicht nicht jedermans Geschmack sein, funktioniert aber dennoch erstaunlich gut. Auch die Instrumentierung der Lieder ist erweitert worden, so dass nun mehr (und neue) Details zum Tragen kommen. Es gibt eine zweite Violine, eine Bratsche und zudem ein Piano. Für letzteres konnte man Pianistin Leandra von JESUS ON EXTASY gewinnen, die allerdings nicht nur die Tasten drückt, sondern teilweise Sänger Holly auch gesanglich unterstützt (zum Beispiel beim orientalisch angehauchten 'Kalter Glanz' und 'Tanz').
Ein paar nette Ideen gibt es also allemal auf "Das weisse Lied" zu finden, und trotzdem kann sich das Album nicht über den gehobenen Durchschnitt erheben. Die Instanzler bringen zwar die ein oder andere Überraschung, schwimmen aber trotzdem im seichten Wasser; wahre Kracher gibt es hier nicht. Gut, es ist ein Akustikalbum, aber richtige Atmosphäre kommt auch nicht auf. Vielleicht kann die LETZTE INSTANZ dieses Manko jedoch auf den für Februar angesetzten Kirchen-Konzerten (schon wieder bei SUBWAY TO SALLY geklaut!) wett machen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, denn neben den sieben Herren wird die Bühne zudem auch noch von Leandra, Frau Schmitt (SUBWAY TO SALLY) an der Violine und Anna Kränzlein (SCHANDMAUL) an der Bratsche bevölkert werden.
Anspieltipps: Ohne Dich, Du und ich, Für immer und ewig
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel