LETZTE INSTANZ - Liebe im Krieg
Mehr über Letzte Instanz
- Genre:
- Deutsch Rock
- ∅-Note:
- 2.00
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 12.08.2016
- Liebe im Krieg
- Tränen aus Stein
- Steh auf!
- Tageslicht
- Wir sind eins
- Reise
- Weiß wie der Schnee
- Das Gerücht
- Blutmond
- Unsere Tage
- Ich werde vor dir untergehen
- Weite Welt
Kitsch-Pop statt Brachialromantik.
Hat da jemand einen Grafen gefrühstückt? Das neue Album von LETZTE INSTANZ strotzt nur so vor Selbstmitleid und Geigen, die für die melodramatische Untermalung beinahe totgespielt werden. "Liebe im Krieg" heißt das neue Oeuvre des Sextetts und klingt zwar weitaus dynamischer, dafür aber auch um Längen poppiger als seine elf Vorgänger.
Dabei fängt alles so harmlos an: Ignoriere ich den bemüht poetischen Text, klingt das eröffnende 'Liebe im Krieg' gar nicht mal so übel. Und der nachfolgende Song 'Tränen aus Stein' ist sogar richtig gut: Punkig, raffiniert und mit ungewöhnlichen Stilwechseln mitten im Song. Doch was dann folgt, hat mit der selbsternannten "Brachialromantik" von Sänger Holly und Co. nichts mehr zu tun. Statt tiefgründigen, schonungslos ehrlichen Texten bewegen sich die kitschigen, teils sogar substanzlosen Lyrics für jeden Freund der deutschen Sprache nahe an der Grenze zum Erträglichen. Brachial ist bei der Musik von LETZTE INSTANZ schon lange nichts mehr: Nach dem passablen Start werden die Nummern immer seichter und vorhersehbarer. Die Wurzeln scheinen die Jungs vergessen zu haben, stattdessen orientiert man sich offensichtlich an poppigeren Rhythmen und gängigen Motiven.
Den traurigen Höhepunkt erreicht "Liebe im Krieg" schließlich mit dem hymnischen 'Wir sind eins': Mit einem klassischen Background-Chor im Hintergrund versucht LETZTE INSTANZ krampfhaft das musikalische Wir-Gefühl heraufzubeschwören - und nimmt dabei so ziemlich alle Klischees des Pop-Kitsch mit.
"Liebe im Krieg" ist und bleibt bis zum Ende leider ein Album mit einem Grundton, der schon weit über die Melancholie hinausgeht. Über sämtliche Lieder hinweg suhlt Sänger Holly sich im Selbstmitleid und legt einen solchen Pathos in die Stimme, dass seine Interpretation oft genug lächerlich statt tiefsinnig wirkt. Entstanden ist ein düsterer Klangteppich, der nur hin und wieder von einem winzigen Aufglimmen der alten Genialität von LETZTE INSTANZ durchbrochen wird. Ziemlich enttäuschend.
- Note:
- 2.00
- Redakteur:
- Leoni Dowidat