LEVIATHAN (US) - Stories Of Imperceptible Light
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/24
Mehr über Leviathan (US)
- Genre:
- Melodic Prog US Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Arkeyn Steel Records
- Release:
- 27.09.2024
- Echo Chamber
- Light Caressing Screams
- Left Behind Tears
- Vanishing Point
- Life To Lose
- In Our Lifetime
- Lost Fool
Der ewige Serienmeister der zweiten Prog Metal-Liga.
Das bereits neunte Album kredenzt uns der gute John Lutzow mit seiner Band LEVIATHAN mittlerweile. Allein die Anzahl der Platten sollte zwischenzeitlich doch eigentlich schon dafür gesorgt haben, dass wenigstens in Prog-Metal-Kreisen die Kombo verlässlich gut und vor allem himmelweit hoch über dem Radar fliegt, hat die Formation doch bisher Album für Album überdurchschnittlich bis grandiose Frickelkost im US-Prog-Metal-Gewand der 90er abgeliefert. Aber dem ist leider nicht so. LEVIATHAN spielt, zumindest was die breite Anerkennung und Verkäufe betrifft, kontinuierlich in Liga 2. Aus qualitativer Sicht ist das seit dem Gründungsjahr 1994 allerdings mehr oder weniger stetig Champions League, mindestens aber immer erste Liga ganz oben. Und somit greift hier das ungerechte Paradox, dass die Band unentwegt die zweite Prog-Liga dominiert und gewinnt, aber partout nicht aufsteigen will bzw. kann.
Auch das vorliegende, erstmals bei dem griechischen Qualitätslabel Arkeyn Steel Records veröffentlichte Album "Stories Of Imperceptible Light" stellt hier keine Ausnahme dar. Wunderbar verspielter, sowie reich verzierter und melodischer US Prog Metal im Fahrwasser von Bands wie älteren FATES WARNING, JACOB’S DREAM, INNER STRENGTH und LETHAL rauscht uns hier in sieben delikaten Kompositionen durch die Gehörgänge. Wie bei allen Scheiben der Band liegt der Engel auch hier im Detail. Die etwas über vierzig Minuten Albumlänge mögen nur anfangs etwas kurz erscheinen, denn das Werk steckt voller kleiner Details und Nuancen, die zu entdecken, es unzähliger Durchläufe bedarf, auch wenn die Stücke unterm Strich für LEVIATHAN-Verhältnisse relativ verdichtet und kompakt schneller auf den Punkt kommen. Die Klampfen von John Lutzow und John Sellers klingen glücklicherweise noch immer nicht so neumodisch überverzerrt wie bei vielen anderen Prog-Formationen, sondern exakt so, wie eine vernünftige Prog-Metal-Gitarre eben klingen muss. Der aus Brasilien stammende Sänger Rafael Gazal hat sich 2018 als wahrer Glücksgriff entpuppt und singt hier sein nunmehr viertes Album in der LEVIATHAN-Historie ein. Sein facettenreicher und kolorationsreicher Gesangsstil passt einfach perfekt zu den vertrackten, aber nie zu verkopften Songs von John Lutzow.
Mir persönlich gefiel der Vorgänger "Mischief Of Malcontent" zwar noch einen kleinen Tick besser, aber das ist im Falle LEVIATHAN natürlich Klagen auf extrem hohem Niveau. Leider werden wir wohl nie in den Genuss kommen, diese grandiose Band endlich einmal live bestaunen zu dürfen, da Mastermind und Songtexter John Lutzow die Band, wohl auch aus zeitlichen und logistischen Gründen, mehr als Studio-Projekt betrachtet. Schlagzeuger Lyle Abbott fungiert als Session-Musiker, Gitarrist John Sellers und Sänger Rafael Gazal wohnen über den nord- bzw. südamerikanischen Kontinent verstreut, was gemeinsames Proben sowie gemeinschaftliches Aufnehmen schier unmöglich macht. In diesem Fall sind die technischen Errungenschaften aber definitiv eher Segen als Fluch, garantieren sie doch auch in Zukunft wenigstens noch weitere herausragende und komplexe Prog-Metal-Alben dieser Art. Ich für meinen Teil freue mich bereits gehörig auf das zehnte Jubiläumswerk. Davon abgesehen ist die Platte neben dem INNER STRENGTH-Album mein persönliches Prog-Metal-Highlight dieses Jahr.
Anspieltipps: Echo Chambers, Life To Lose
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Stephan Lenze