LICHTSPIELHAUS - Wie der Regen faellt
Mehr über Lichtspielhaus
- Genre:
- Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 10.12.2022
- Wie der Regen faellt
- Truemmer
- Erinnerung
- Das Meer
- Himmelsband
- Weg ins Nichts
- Jedem Anfang sein Ende
Hohe Ansprüche, technische Ausrichtung, fahriges Gesamtbild.
LICHTSPIELHAUS wird als eine interessante Variante für die stets hungrigen VOIVOD-Gönner vorgestellt, misst sich inhaltlich aber auf einer ganz anderen Ebene mit den legendären Kanadiern. Auf seinem neuen Album widmet sich das österreichische Trio vornehmlich progressivem, bisweilen gar jazzigem Death Metal, streut hin und wieder auch einige sphärische Elemente ein und wandelt schließlich auf Pfaden, die bisher zumeist unbetreten waren, allerdings nicht immer der musikalischen Logik folgen.
Im Klartext bedeutet dies, dass "Wie der Regen faellt" immer wieder vom Kurs abkommt, weil das Material doch arg vom Kopf bestimmt wird und die verzwickten Arrangements nicht immer schlüssige Entscheidungen treffen. Vor allem im mittleren Part der Scheibe fällt dies besonders ins Gewicht, weil LICHTSPIELHAUS sich immer wieder im eigenen Gefrickel verzettelt, rein technisch zwar höchst beschlagen auftrumpft, inhaltlich aber dann doch zu wirr bleibt, was sich insbesondere in Tracks wie 'Erinnerung' und 'Weg ins Nichts' negativ bemerkbar macht. Beide Tracks verfügen über interessante Fragmente, manchmal sogar über melodische Parts, jedoch sind die Kontraste hier zu arg, als dass man von flüssigem Songwriting sprechen dürfte.
Interessanterweise sind die Konterparts gelegentlich auch an heimische Düster-Metal-Combos angelehnt, so dass sich im Titelsong oder im besagten 'Erinnerung' auch Passagen eingenistet haben, die man in dieser Form eher bei Bands wie AGATHODAIMON verorten würde. Genau hier setzt dann auch das Teilzeitvergnügen von "Wie der Regen faellt" ein; die Tracks bekommen etwas Greifbares, wenn auch nur in geringen Dosen und entfernen sich ein Stückweit von der ziemlich sperrigen Natur des Gesamtwerks.
In der Regel will man sich derartige Veröffentlichungen gerne erarbeiten, weil bei LICHTSPIELHAUS durchaus Substanz zu erkennen ist. In der Gesamtbetrachtung übertreibt es die Band dann aber doch zu häufig und verschränkt sich zu kopflastig gegen halbwegs konventionelle Strukturen. Das macht "Wie der Regen faellt" nicht zwingend weniger interessant, hemmt das eigentliche Vergnügen dann aber doch stark genug, als dass man hier uneingeschränkt zustimmen möchte. Interessantes Album, ganz bestimmt, aber leider noch zu fahrig für die ganz große Nummer!
Anspieltipps: Wie der Regen faellt, Das Meer
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes