LIGHTBRINGER, THE - From The Void To Existence
Mehr über Lightbringer, The
- Genre:
- Atmospheric / Symphonic Melodic Black Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 17.07.2020
- From The Void
- The First Flickers Of Thought
- Sparks Of Will
- The Awakening
- Desecration Of The Void
- The Seal Of Annihilation
- 07 Enchantment
- Crystallization
- To Existence
- Caravansary (Kitaro-Cover)
Schöner Blick über den schwarzmetallischen Tellerrand
Wenn normalerweise von Melodic Black Metal die Rede ist, dann weiß der Fan des Genres eigentlich was geboten wird. Doch nicht so bei den Kanadiern THE LIGHTBRINGER, die mir trotz zehnjähriger Bandgeschichte und zwei Langspielern bisher noch kein Begriff waren und auf ihrer neuesten EP "From The Void To Existence" die Brücke zwischen Black Metal und Symphonic Metal schlagen. Ja richtig gelesen, dank Sängerin Celestheia und ihrem feinen Klargesang blicken die zehn Kompositionen ganz weit über den schwarzmetallischen Tellerrand und genau das macht den Silberling wirklich interessant.
So unpassend sich die Kombination dieser beiden Genres auf dem Papier auch anhört, so gut funktioniert der Stilmix, den Mastermind Auraeon erdacht hat, nämlich in der Praxis. Angeführt vom Bandkopf, der neben dem Songwriting auch für Gitarren, Schlagzeug und das Artwork verantwortlich zeichnet, zelebriert der Vierer dabei wunderbar verträumten und progressiven Black Metal, der immer wieder mit wunderschönen Melodien aufwartet und von einer extrem dichten Atmosphäre lebt. Auf diesem musikalischen Fundament duellieren sich das scharfe Keifen von Sol-Orcus und die Klargesänge der bereits erwähnten Sängerin Celestheia, deren Gesangspassagen immer sofort die erwähnten Symphonic-Metal-Parallelen heraufbeschwören, die sich perfekt in das musikalische Fundament einfügen und dem Songmaterial eine unerwartete Dimension verleihen.
Doch einige Leser werden angesichts von zehn Tracks bei einer EP bereits stutzig geworden sein, immerhin würde das bei weitem den üblichen Umfang einer Kurzrille übersteigen. Um eine echte Aufteilung in Songs handelt es sich bei den auf der Trackliste aufgeführten Kapitel allerdings auch nicht wirklich, viel mehr präsentiert die zwanzigminütige Spielzeit ein großes zusammenhängendes Konzept, dessen einzelne Passagen ohne Unterbrechung in einander übergehen. Einzig das 'Caravansary'-Cover, das eine metallische Aufbereitung der Komposition des Japaners KITARO darstellt, fällt aus dem Gesamtkontext etwas heraus, auch wenn der Song mit seinen folkloristischen Melodien wunderbar zum restlichen Songmaterial passt.
Anspieltipps zu nennen, fällt schlussendlich auch entsprechend schwer, denn "From The Void To Existence" will am liebsten in Gänze und ungestört genossen werden. Schwarzmetall-Puristen machen dabei am besten einen Bogen um die Platte und auch Anhänger der skandinavischen Melodic-Black-Metal-Schule sollten vor dem Kauf erst einmal ein Ohr riskieren, denn über die Grenzen des Genres gehen die Kanadier mit ihrem eigentümlichen Stilmix weit hinaus. Genau das macht diese EP aber so hörenswert!
- Redakteur:
- Tobias Dahs