LIGHTCHAPTER - Time To Obey
Mehr über Lightchapter
- Genre:
- Alternative / Nu Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 26.05.2023
- Escape
- A Little Hate For Now
- Dance With The Insane
- Between Your And My Hell
- Dystopiate
- Time To Obey
- Disarmer
- The Blind Years
- Afterlife
Eingängiger Nu Metal gepaart mit Death-Metal-Growls.
Eine dänische Metalband, die Melodic Death Metal mit Nu Metal vermischt? Wenn das nicht mal nach perfektem Futter für meine Ohren klingt, immerhin fühle ich mich sowohl im Gothenburg Sound, als auch zwischen tiefer gestimmten Siebensaitern und Baggy-Hosen zuhause. Mit entsprechend viel Vorfreude gehe ich auch an die Rezension zum Debütalbum namens "Time To Obey", das Fronter und Gitarrist Mikkel Ottosen, Schlagzeuger Tobias Høst, Basser Kalle Herborg und Anders Berg an der zweiten Gitarre gemeinsam eingezimmert haben. Dass mit Tue Madsen ein reichlich bekannter Produzent ebenfalls seine Finger im Spiel hatte, steigert meine Vorfreude nur noch mehr.
Der Opener 'Escape' bringt dann aber erst einmal keine großen Anhaltspunkte bezüglich der musikalischen Qualitäten des Quartetts, liefert die Nummer doch nur ein paar Syntheziser und Soundeffekte, die als Einstimmung auf den kommenden metallischen Sturm dienen sollen. Selbiger wird mit 'A Little Hate For Now' dann so richtig enfesselt, wobei die Dänen auch hier primär eher auf Groove und Mid-Tempo setzten, anstatt mit durchgetretenem Gaspedal drauflos zu rocken. Schnell wird dabei auch klar, was die Truppe mit der Vermengung der eingangs genannten Genres meint. Anstatt nämlich alles wirklich gut durchzumischen, beschränkt sich der Melodic-Death-Anteil primär auf die Growls von Fronter Mikkel, die durchaus auch in eine Todesstahl-Kapelle passen würden. Instrumental regiert dagegen ganz klar der Nu Metal, was sich in sehr präsenten Keyboards und Synthezisern, sowie wuchtigen Groove-Riffs niederschlägt, die, wenn überhaupt, eher einen Blick ins Metalcore-Fahrwasser werfen und Göteborg einfach kurzerhand komplett links liegen lassen.
Zuerst muss ich auch zugeben, dass mich die Mixtur von LIGHTCHAPTER nicht komplett abholt, denn dank der doch sehr brutalen Vocals fehlt mir irgendwie diese Portion Eingängigkeit, die Nu Metal ansonsten zu einer meiner liebsten Metalspielarten macht. Hat man sich aber erst einmal an die ungewohnte Konstellation gewöhnt, holen einen die Dänen mit zunehmender Spielzeit immer mehr ab. Nicht zuletzt liegt das an den Syntheziser-Melodien, die oftmals melodisch den Platz des Gesangs übernehmen und an seiner Stelle die Hooklines liefern, die einem schlussendlich im Ohr bleiben und nicht selten an PAIN denken lassen. Angeführt von selbigen und einer wirklich hervorragenden Gitarrenarbeit, entpuppen sich dann bald auch Songs wie der düstere Titeltrack, das flotte 'Between Your And My Hell' oder 'The Blind Years' als kleine Hits, die mir durchaus sehr viel Freude bereiten. Da lässt es sich dann auch in Teilen verschmerzen, dass 'Dystopiate' oder 'Disarmer' eher sperrig aus den Boxen dröhnen und den letzten kreativen Funken vermissen lassen, der auf Hörer und Hörerinnen überspringen könnte.
Insgesamt bleibt "Time To Obey" dennoch ein sehr unterhaltsames und musikalisch starkes Album, das insbesondere Freunden und Freundinnen des Nu Metals gefallen dürfte, sofern sie sich an den sehr todesmetallischen Gesang gewöhnen können. Wer allerdings eher in Göteborg sein Zuhause hat, der macht trotz den Aussagen der Band besser einen Bogen um die Platte, denn Melodic Death Metal findet man hier nicht wirklich. Wie eingangs erwähnt, fühle ich mich in beiden Welten zuhause und hatte daher auch sehr viel Spaß mit dem Erstling der Dänen, dem ich solide 8 Punkte zukommen lassen kann.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs