LIMBONIC ART - Spectre Abysm
Mehr über Limbonic Art
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Candlelight
- Release:
- 07.07.2017
- Demonic Resurrection
- Etherial Traveler
- Omega Doom
- Requiem Sempiternam
- Triumph Of Sacrilege
- Disciplina Arcani
- Through The Vast Profundity Obscure
Die erneute Rückkehr - diesmal mit deutlich mehr Willenskraft!
Daemon und Morfeus galten in den späten 90ern als ein unzerbrechliches Gespann, das grundsätzlich allen Entwicklungen im Black Metal trotzte und mit Stilmitteln arbeitete, die in dieser Konsequenz an keiner anderen Stelle auftauchten als auf den ersten vier Alben von LIMBONIC ART. Doch dann kam der Bruch, der sich zunächst schleichend vollzog und nach zwei weniger spannenden Releases zur Mitte des vergangenen Jahrzehnts dazu führte, dass Morfeus die Band verließ - oder verlassen musste, je nachdem welcher Aussage man Glauben schenken mag. Daemon führte den Betrieb jedoch als Soloprojekt weiter und veröffentlichte mit "Phantasmagoria" eine Platte, die aufgrund ihrer recht einsilibigen Trümmerei weitestgehend wirkungslos blieb und den Fortbestand der Band bei Fans und Kritikern in die Diskussion brachte.
Sieben Jahre hat das norwegische Urgestein schließlich vergehen lassen, um Sinn und Unsinn zu überdenken, die eigenen Qualitäten zu überprüfen und sich selbst wieder dorthin zu bringen, wo der eigene Output keine weiteren Rechtfertigungen mehr benötigt. "Spectre Abysm" heißt die Antwort auf die breit gestreuten Zweifel, und sie wird von der aktuellen Besetzung mit einer Radikalität geboten, die zuletzt auf "Ad Noctum - Dynasty Of Death" wahrzunehmen war. Die Keyboards, ohnehin eher das Steckenpferd von Morfeus wurden ziemlich stark in den Hintergrund gedrängt, die Messlatte für das Tempo ist grundlegend verändert worden und lässt heuer so viel Variation wie selten zuvor zu, und auch in Sachen Gitarrenarbeit hat sich der Bandleader noch einmal gewaltig steigern können und bietet seine persönlich beste Leistung auf diesem Gebiet seit vielen, vielen Jahren.
Ist "Spectre Abysm" demzufolge also der Glücksgriff, den die Band nach knapp zwei Dekaden ohne bemerkenswertes Material endlich wieder gelungen ist? Nun, ganz so weit will man nicht gehen, denn es steht zu befürchten, dass LIMBONIC ART auf ewig im Schatten der Frühphase stehen wird, was angesichts der vier Meisterwerke, die seinerzeit entstanden sind, auch in Ordnung geht. Doch von all den neueren Releases, die seither erschienen sind, ist "Spectre Abysm" das meistfokussierte, weil es in den entscheidenden Momenten wieder auf den Punkt kommt. Biedere Longtracks gehören der Vergangenheit an, und auch wenn die programmierten Drums immer schon Geschmackssache waren, so erfüllen sie hier im weitesten Sinne überraschend unmechanisch ihren Zweck - den heutigen Möglichkeiten der Technik sei Dank.
LIMBONIC ART ist also wieder zurück, sicherlich nicht mehr so gewaltig wie in den legendären Zeiten dieser Band, aber immer noch mit genügend Übeerzeugungskraft, noch einmal an das eigene Vermächtnis anknüpfen zu können. Mehr konnte man von Daemon nicht verlangen!
Anspieltipps: Omega Doom, Disciplina Arcani
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes