LINK, CIRCE & NESMITH, CHRISTIAN - Arcana
Mehr über Link, Circe & Nesmith, Christian
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Thin Like A Key Records / Just For Kicks
- Release:
- 21.02.2025
- The Tower
- The Magician
- The Fool
- The Hanged Man
- The Chariot
Ein umtriebiges, aber kaum bekanntes Duo will es wissen.
Circe Link und Christian Nesmith machen schon seit mehr als 20 jahren gemeinsam Musik, haben sich aber bis dato nie so recht in Szene setzen können. Für ihr neues Album haben sie nun einen europäischen Vertrieb an Land ziehen können, der dem recht puristischen Prog-Rock-Sound hoffentlich ein bisschen mehr Aufmerksamkeit ermöglicht, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Zu wünschen wäre es dem Duo, denn die beiden wichtigsten Sparten - Songwriting und Performance - lassen auf "Arcana" erst einmal keine Wünsche übrig.
Die beiden Künstler aus Los Angeles schöpfen dabei aus einem reichen Fundus bekannter Einflüsse, als da wären sicherlich YES und JETHRO TULL, was die Vermengung von leichten Folk-Elementen und Keyboard-schwangerem Prog anbetrifft. Gleichzeitig ist aber auch der klassische Hardrock der 80er bei Circe Link und Christian Nesmith immer wieder ein Thema, wwenngleich hier weniger Hooklines als die eigentliche klangliche Aufbereitung des neuen Materials das zentrale Thema ist. Zumindest die Post-Gabriel-Ära im Hause GENESIS scheinte nicht spurlos an den beiden Songschreibern vorübergegangen sein, entdeckt man doch gerade in den kompakteren Arrangements solcher Songs wie 'The Hanged Man' und 'The Fool' hier einige klare Parallelen.
Die ausschlaggebende inspirative Kraft hinter "Arcana" dürfte aber dennoch YES geblieben sein, denen man hier auf eine recht experimentelle Art und Weise huldigt und deren Sound man mit einer deutlich theatralischeren Note in die Gegenwart holt. Markant ist dabei sicherlich der Gesang von Frontdame Circe, die zwar nicht über das größte Stimmvolumen verfügt, im Rahmen ihrer Möglichkeiten jedoch eindringlich, manchmal gar hypnotisch anmutet und den vertrackten Nummern jederzeit das gibt, was sie benötigen. Ihr musikalischer Partner übernimmt derweil sämtliche Instrumente und erhält lediglich an den Drums ein bisschen Unterstützung, beziehungsweise lässt sich die phänomenalen Keyboards im Schlusstrack 'The Chariot' von Matt Brown zaubern. Ansonsten ist das Zweigespann hier stets alleine auf weiter Flur, zeigt sich sehr gut aufeinander abgestimmt und bietet trotz der genannten Parallelen klassischen Progressive Rock mit deutlicher eigener Note.
Insgesamt ist "Arcana" zwar nicht immer so leicht zu durchschauen, weil der Eigensinn sich immer wieder Bahn bricht. Doch sobald man sich an Mrs. Links Stimme gewöhnt hat und die Melodien endlich ihren Funken überspringen lassen, dürften sich Liebhaber der genannten Acts schnell die Hände reiben, weil die fünf Kompositionen zeitlos schön und vor allem spannend arrangiert sind.
Circe Link und Christian Nesmith sind sicher keine unbeschriebenen Blätter mehr, in dieser Szene vermutlich aber nur absoluten Insidern ein Begriff. Das neue Album könnte daran so manches verändern und ist nach anfänglicher Geduldsprobe auf jeden Fall eine lohnenswerte Ergänzung für die eigene Sammlung.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes