LISERSTILLE - Flight Of Belljár
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- Genre:
- Modern/Epic/Avantgarde
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- VME Denmark/Eigen
- Release:
- 16.09.2013
- Lyncher's Aim
- Conceiver Theme Believe Us
- The Prism Arch
Höchstnote für die Auslöschung der Menschheit!
"Flight Of Belljár" ist die neue Drei-Track-EP von LISERSTILLE. Diese modern-progressiven Dänen, die sich mittlerweile als Rock-Orchester auffassen, stehen bei mir schon seit Jahren extrem hoch im Kurs, weil sie ihre Musik schon seit Anbeginn völlig losgelöst von externen Faktoren in Eigenregie produzieren und vertreiben. Auch diesmal haben sie sich wieder etwas ganz Besonderes ausgedacht. Man hat im Kompositionsprozess einfach die Instrumente getauscht, ganz einfach aus dem Grund, weil die Band zu keinem Zeitpunkt des Schreibprozesses Routine in ihrer Arbeit zulassen wollte. Dies würde nämlich ihrem Forschergeist widerstreben und wäre dem Anspruch der Band abträglich, immer aus Neue die eigenen Horizonte und damit die ihrer Musik zu erweitern.
Wie nicht anders zu erwarten, versteckt sich auch hinter "Flight Of Belljár" eine komplexe, philosophische Geschichte, die versucht, das Menschsein zu ergründen. Nichts anderes als das Ende der Welt ist diesmal bedeutend genug für LISERSTILLEs künstlerische Kraft. Der Track 'Lyncher's Aim', der ja schon seit einigen Wochen im Netz kursiert, findet Sekunden vor dem Ende der Welt statt. Und die Dänen explodieren hier regelrecht. Der Sound birst aus dem Boxen, die Hauptmelodie ist die Fanfare zum Untergang und Martin Byrialsens elegische Stimme wird der Dramatik dieses Events durchaus gerecht. Bei der Musik bricht jedoch keine Panik aus, nein, sie zelebriert den Moment der Auslöschung vielmehr als gewaltiges kosmisches Ereignis, bei dem die Menschlein am Ende im Sternenstaub vergehen. 'Conceiver Theme Believe Us' erzählt uns dann, was zur Auslöschung der Menschen geführt hat. Allein schon die ersten Zeilen erzeugen hier Gänsehaut bis tief unter die Haut (Gänsefleisch? - NM). David-Bowie-Fan und -Lookalike Byrialsen hat gesanglich spätestens jetzt zu seinem Idol oder - besserer Vergleich - Leuten wie Matthew Bellamy (MUSE) aufgeschlossen, seine Stimme steht für Epik, Dramatik und Pathos bis in die letzte Haarspitze. Der Longtrack wird zu einer LISERSTILLE-typischen, ausladenenden Karusellfahrt durch alles, was an progressiver Rockmusik so ungemein faszinierend ist und wäre auf dem Zehn-Punkte-Album "The Collibro" sicher eines der ganz großen Highlights. Hier stimmt einfach alles.
'The Prism Arch' wird schließlich von einer leeren Erde aus besungen. Instrumental wird hier zunächst das Tempo zurückgenommen und die Erde gehört Byrialsen, der nur von apokalytisch klingenden, angezerrten Cleanakkorden (was denn nu, angezerrt oder clean? - NM) begleitet wird. Die Schlussakkorde gehören dann Swumpa. Das ist der Name der neuen Orgel, die wie alle Dinge bei LISERSTILLE, einen eigenen Namen hat. Äusserst voluminös, massiv und bedrohlich türmt sie sich in Begleitung von pompösen Drumschlägen auf und entlässt den Hörer nach dem grande Finale in eine seltsame Stille, die eintritt, wenn "Flight Of Belljár zu Ende ist. Degegen hilft nur eine Maßnahme. Darauf müsst ihr dann aber schon selber kommen.
Die EP ist zunächst nur als Download erhältlich (www.liserstille.com oder www.facebook.com/LisErStille oder über iTunes), in einigen Monaten soll sie dann als Vinyl erscheinen.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Thomas Becker