LITHIUM - Cold
Mehr über Lithium
- Genre:
- Industrial
- Label:
- MNW
- Release:
- 11.11.2002
- Anti Anthem
- Isolation
- Cold
- Hidden Walls
- Ugly Friend
- Insect
- Never Be The Same
- Over Again
- Hero In Paradise
- Failure
- Alone
Der Name LITHIUM hat mir zunächst mal gar nichts gesagt, und mangels Promo-Material blieb nur der Blick auf die Homepage der Band (http://all.at/lithium). Da steht zwar auch nicht so wahnsinnig viel, aber immerhin erfährt man ein grundlegendes Detail, das zur Einordnung der Band unerlässlich ist: LITHIUM bestehen im Wesentlichen aus Carl Nilsson (Vocals/Machines) und Johnny Hagel (Machines). Letzterer ist wesentlich bekannter durch sein Mitwirken bei TIAMAT (zu den seligen Zeiten von "Clouds" und "Wildhoney", hierbei auch als Songwriter) und SUNDOWN. Das klingt dann ja bereits wieder vielversprechend.
Was nun auf "Cold" geboten wird, hat mit alten TIAMAT-Scheiben allerdings auf den ersten Blick nicht so sonderlich viel zu tun. Die Musik ist im weitesten Sinne als Industrial zu bezeichnen, jedenfalls kommt sie größtenteils aus der Maschine. Der Gesang von Carl Nilsson ist hierbei relativ monoton gehalten, passend zur sterilen Maschinensound und vielleicht auch zum Titel der CD. Im Gegensatz dazu weist die Musik an sich durchaus ein gewisses Gespür für Melodien auf, nicht im Sinne von dem was man in der gemeinen Rockmusik unter Melodie versteht, aber für Industrial-Verhältnisse doch auffällig.
Die einzige Ähnlichkeit, die man zu TIAMAT feststellen kann besteht in der kalt-mysteriösen Grundstimmung des Sounds aller Songs, und das ist auch die große Stärke dieser CD: In diesem Punkt erinnert "Cold" dann nämlich doch an Hagels berühmte Ex-Band in einer Weise, die Fans, welche an TIAMAT und Konsorten vor allem das Atmosphärische lieben, durchaus ansprechen dürfte. Wobei, bevor Verwechslungen entstehen, natürlich dazu gesagt werden muss, dass die Scheibe vom Stil her keineswegs mit den doomigen "Clouds" und "Wildhoney" zu vergleichen ist, dann schon eher wieder mit den neueren Scheiben.
Etwas verändert wirkt der Stil bei "Hero In Paradise" und "Failure", die etwas experimentierfreudiger zu Werke gehen, allerdings dadurch auch ein bißchen wie ein Fremdkörper wirken. Sehr schön hingegen ist das langsamere Abschlussstück "Alone", das für mich definitiv der beste Track der CD ist, weil es irgendwie mehr aus sich raus geht. Insgesamt ist mir persönlich "Cold" nämlich zu introvertiert, allerdings gewinnt die Scheibe ihren Reiz gerade aus einer starken atmosphärischen Dichte, die nicht viel Raum für Ausbrüche lässt. Von EBM-Freaks bis hin zu TIAMAT-Fans könnten potentielle Käufer Gefallen daran finden.
Anspieltipps: Anti Anthem, Never Be The Same, Alone
- Redakteur:
- Mathias Kempf