LITOSTH - Cesariana
Mehr über Litosth
- Genre:
- Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Personal Records
- Release:
- 02.02.2024
- In Waves
- Whipping Bottles
- Time Doesn't Heal
- The Clay Messiah
- A Ofensa
- The Argonaut
- Caesarean
- The Vaccum Extractor Paradigm
Musikalisch keine Revolution, dafür kompositorisch stark!
Gerade die zahlreichen Veröffentlichungen im melodischen Black Metal machen es einem als Redakteur nicht unbedingt leicht. Die meisten Bands sind eher Projekte, die auch zumeist eine recht ähnliche Geschichte teilen, die musikalischen Vorbilder und Einflüsse sind oftmals die gleichen - wie findet man da einen Aufhänger, um euch und auch sich selbst die Rezension schmackhaft zu machen. Nun, im Falle von LITOSTH ist zumindest einmal die Herkunft des Duos interessant, denn eigentlich würde man solch eisige Töne eher im hohen Norden erwarten und nicht mit einer Beheimatung im warmen und sonnigen Brasilien rechnen. Ebenso ist der Arbeitseifer von Wendel Siota (Texter) und Maicon Ristow (Alle Instrumente und Gesang) zu bewundern, denn "Cesariana" ist nun schon der dritte Langspieler, der seit der Bandgründung im Jahr 2016 das Licht der Welt erblickt.
Musikalisch liegen die Einflüsse dabei, wie bereits erwähnt, definitiv in Skandinavien, das macht schon der episch angehauchte Opener 'In Waves' eindeutig klar. Gerade die recht prominente Einbindung von Orchester-Samples und die heiseren Screams von Maicon schlagen dabei schnell die Brücke zum DIMMU BORGIR-Frühwerk, wobei mir angesichts der wirklich sehr melodischen Gitarrenarbeit auch Vertreter wie DISSECTION oder SACRAMENTUM in den Sinn kommen. Gepaart mit einer ganz leichten Death-Metal-Note und einem durchaus spannenden Songaufbau, macht das den Opener zu einer sehr gefälligen Nummer, die zwar mit Sicherheit keine Revolution lostreten wird, die Trademarks des Genres aber gekonnt und teilweise wirklich fesselnd bedient.
Und auch im weiteren Verlauf der acht Songs, von denen kaum einmal einer unterhalb der 6-Minuten-Marke über die Ziellinie kommt, geht es in diesem Stil weiter, wobei mir vor allem die epischen Untertöne vieler Kompositionen sehr gut gefallen. Man höre sich etwa einmal 'The Clay Messiah' an, das in getragenem Tempo und auf herrlichen Melodieschwingen dahingleitet und im Refrain sogar fast unverschämt eingängig daherkommt. 'Time Doesn't Heal' spielt dagegen vermehrt mit den DIMMU BORGIR-Einflüssen und entpuppt sich schnell als rasante Black-Metal-Abrissbirne, die mit eisiger Stimmung Bilder von der zerklüfteten Landschaft Norwegens heraufbeschwört. 'The Argonaut' ist gegen diese eher geradlinigen Tracks fast schon vetrackt ausgefallen, spielt aber hervorragend mit der Dynamik der einzelnen Passagen und sorgt so zwischen den eher episch veranlagten Nummern für einen wohltuenden Farbtupfer. Besonders stark präsentiert sich das brasilianische Duo aber dennoch immer dann, wenn es auf "Cesariana" hymnisch zugeht und den eisigen Gitarren ein herrlich melodischer Teppich untergelegt wird. Ganz besonders spielt sich dabei 'Whipping Bottles' mit jedem Durchlauf in mein Herz, gelingt hier doch der Grenzgäng zwischen Raserei, Finsternis und eingängigen Melodiebögen am besten.
Insgesamt darf ich jedem Fan des melodischen Black Metals das Drittwerk von LITOSTH dann auch wärmstens ans Herz legen, denn hier wird das Genre schlicht und ergreifend in tollen Kompositionen zelebriert. Und angesichts des starken Songwritings lässt sich dann auch problemlos verkraften, dass die Brasilianer eben nicht wirklich über den Genre-Tellerrand schauen, sondern schlicht und ergreifend einen bekannten Sound mit frischen Ideen in Reinkultur feiern.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs