LIVING THE FIRE - Newman
Mehr über Living The Fire
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 20.11.2023
- Newman
- Weak And Frightened
- Lords Of Truth And Mind
- The Way
- Dead And Evil
- Conscious Machine
- Iron Deceiver
- Tin Men King
- Another World
- Hopes And Dreams
Weiterhin ein Underground-Geheimtipp mit ein paar Schwächen in der B-Note.
Es sind inzwischen fünf Jahre ins Land gezogen, seit ich dank LIVING THE FIRE eine echte Überraschung erlebt habe. Denn auch wenn das Debüt der Dresdener namens "The New One" nicht in allen Belangen perfekt war, ist mir die Scheibe ganz besonders durch die erfrischend authentische Herangehensweise, bei der die Basis für alle Songs live im Proberaum aufgenommen wurde, und den starken Gesang von Fronter Clemens Paulich im Gedächtnis geblieben. Nun steht mit "Newman" (ja, die Jungs haben es irgendwie mit dem Thema "neu") der zweite Langspieler in den Startlöcher und wenn der Vierer die kleineren Problemchen des Vorgängers ausgebügelt hat, könnte uns ein echtes Underground-Highlight ins Haus flattern.
Den Stärken des Debüts sind die Sachsen jedenfalls schon einmal treu geblieben, das beweist der eröffnende Titeltrack recht eindrucksvoll. So klingt der wilde Heavy Metal des Quartetts, der auch vor Blicken in Richtung Black und Thrash Metal nicht zurückschreckt, noch immer unheimlich lebhaft und authentisch, was mich vermuten lässt, dass erneut der Großteil der Basis live eingespielt wurde. Und auch Clemens macht am Mikrofon erneut einen sensationellen Job, bei dem er Biff Byford mit dem jungen Bruce Dickinson vermischt und so ganz klar der Star der Show ist. Aber auch die Instrumentalfraktion klingt überzeugend, wobei mir vor allem der Bass von Martin Lauer hervorragend gefällt. Ebenso punktet Sebastian Schmidt an der Gitarre und schüttelt sich zahlreiche Riffs aus dem Ärmel, die einen praktisch sofort in die Anfangstage der New Wave of British Heavy Metal befördern. Klar, an den sehr oldschooligen Sound der Scheibe muss man sich erneut erst gewöhnen, doch bleibt er für mich zwischen all den glatt polierten Veröffentlichungen eher ein feines Alleinstellungsmerkmal als ein Kritikpunkt.
Und ja, auch in Sachen Songwriting haben die Jungs noch einmal eine Schippe draufgelegt. So gehen mit 'The Way', dem fiesen 'Tin Men King' und dem abschließenden Epos 'Hopes And Dreams' gleich drei Songs als echte Hits durch, die problemlos in der Champions League des Heavy Metals mitspielen können. Ebenso kann ich euch 'Newman' und 'Another World' als Anspieltipps ans Herz legen, denn beide Nummern kommen nur knapp hinter dem Volltreffer-Dreigestirn über die Ziellinie. Gerade 'Another World' hat dabei ein paar HELLOWEEN-Einschläge im Gepäck, wenn Clemens sich an seiner besten Andi Deris-Interpretation versucht und sogar Erfolg damit hat.
Ganz ohne erhobenen Zeigefinger komme ich aber auch dieses mal nicht durch, denn ein paar Hakler des Debüts sind auch anno 2023 nicht verschwunden. So gibt es mit dem etwas wirren 'Conscious Machine' und 'Dead And Evil' erneut zwei Tracks zu vermelden, die einfach nicht funktionieren wollen. Ebenso flehe ich inzwischen auf Knien um einen besseren Clean-Gitarrensound. Es müssen ja nicht unbedingt Akustikgitarren sein, aber auch mit einer unverzerrten elektrischen Klampfe lassen sich deutlich bessere Ergebnisse erzielen, als die dumpfen Exemplare, die auf "Newman" verewigt wurden. Gerade wenn es in den ruhigeren Passagen etwas atmosphärischer wird, reißt mich dieser doch etwas stümperhafte Sound immer aus dem Hörerlebnis, vor allem auch, weil die Gitarren ansonsten in verzerrten Gefilden eigentlich ziemlich toll klingen.
Der ganz große Wurf ist "Newman" damit zwar noch nicht, dennoch präsentiert sich LIVING THE FIRE nach fünf Jahren Arbeit in vielen Aspekten noch einmal verbessert und bekommt entsprechend auch einen halben Punkt mehr für das Zweitwerk. Mein Fazit bleibt dann am Ende auch ähnlich, denn erneut lohnt sich schon jetzt ein Antesten, gerade dank der bereits erwähnten Schwermetall-Perlen, die sich auf "Newman" schon finden. An Details muss aber weiterhin gefeilt werden, damit's in Zukunft auch auf Albumdistanz für die Heavy-Metal-Champions-Leage reicht.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs