LIVING THE FIRE - The New One
Mehr über Living The Fire
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 16.11.2018
- D.N.Alien (The Horror Pt. 2)
- Gods Of War
- Behind The Mask
- Need It
- Graveyard Shadow
- ManPussy
- Hounded
- Shameless
- Horror Vacui
- The New One
Klassisch angehauchter Heavy Metal mit genialer Gesangsleistung
Ganz schön große Töne spucken die Dresdener LIVING THE FIRE im Pressetext zu ihrem Erstling "The New One", immerhin verspricht der praktisch die Quadratur des Kreises. So sollen die zehn Kompositionen der Scheibe den Hörer in die glorreichen Zeiten der New Wave Of British Heavy Metal zurückversetzen, ohne dabei Eigenständigkeit vermissen zu lassen, und gleichzeitig verspricht der Vierer auch noch die Scheibe, auf die alteingesessene Schwermetaller seit der goldenen Zeit des Heavy Metals gewartet haben. Ob die Newcomer sich da für ihren ersten Release, der auch noch komplett live eingespielt wurde, nicht etwas zu viel vorgenommen haben, gilt es nun natürlich zu überprüfen.
Fangen wir mit den positiven Punkten an, wo als allererstes das unheimlich variable Organ von Fronter Clemens auffällt. Seine Stimme erinnert mich in den besten Momenten an die raue Energie von großartigen Frontmännern wie Biff Byford, während sein ganz hohes Falsett sogar stellenweise an den jungen Bruce Dickinson denken lässt. Ganz besonders gut kommt das in Songs wie 'Hounded' oder 'Horror Vacui' zur Geltung, die alleine schon wegen der herausragenden Gesangsleistung hörenswert sind. Genauso überzeugend ist auch die Leistung von Gitarrist Sebastian, der in seinem Gitarrenspiel sämtliche große Helden der NWOBHM zitiert, gleichzeitig aber auch deutlich kantiger zur Sache geht, was den Riffs eine ganz eigene Note verleiht. Zu guter Letzt versprüht die Platte dank der live eingespielten Basistracks einen wunderbaren Retro-Flair, angesichts dessen man sich glatt wünscht, dass mehr Bands der heutigen Zeit wieder den Mut hätten, so organische Aufnahmen zu veröffentlichen.
Trotzdem ist auf dem Erstling wie erwartet noch nicht alles Gold was glänzt, denn gerade in Sachen Produktion gibt es trotz der vielen positiven Aspekte auch noch einiges aufzuholen. Insbesondere fallen hier die cleanen Gitarrenpassagen negativ auf, die einfach ziemlich dumpf und farblos klingen. Klar ist das der Art der Aufnahme geschuldet, die einfach keine Luft für den Wechsel zwischen elektrischer und akustischer Gitarre lässt. Doch gerade Intros wie dem von 'Graveyard Shadow' hätte der Sound einer echten Akustigitrarre deutlich besser zu Gesicht gestanden, als der doch recht unspektakuläre Cleansound des Amps. Zusätzlich gibt es auch beim Songwriting immer wieder einige Ausreißer, die nicht mit dem ansonsten hohen Niveau der restlichen Scheibe mithalten können. So ist 'Behind The Mask' mit seinem funkigen Beat etwas gewöhnungsbedürftig und 'D.N.Alien (The Horror Pt. 2)' war eine ganz schlechte Wahl als Opener, denn für mich ist diese Nummer die schwächste auf dem gesamten Album.
Am Ende überwiegen trotzdem bei "The New One" die positiven Eindrücke, denn alleine, dass der Vierer die Platte ohne Click in einem Rutsch so tight eingezimmert hat, lässt erahnen, wieviel Potential in den Jungs steckt. Gleichzeitig haben die Dresdener mit Clemens wohl einen der vielversprechendsten Sänger in ihren Reihen, den ich im Underground in den vergangenen Jahren gehört habe. Antesten lohnt sich also definitv, denn auch wenn teilweise noch der Feinschliff fehlt, verstecken sich auf dem Debüt schon einige Heavy-Metal-Perlen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs