LORD DYING - Clandestine Transcendence
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/24
Mehr über Lord Dying
- Genre:
- Heavy Rock / Djent / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- MNRK Heavy
- Release:
- 19.01.2024
- Iniverse Is Wheeping
- I Am Nothing I Am Everything
- Unto Becoming
- Final Push Into The Sun
- Dancing On The Emptiness
- Facing The Incomprehensible
- A Brief Return To Physical Form
- A Bond Broken By Death
- Break In The Clouds (In The Darkness Of Our Minds)
- Soul Metamorphosis
- Swimming In The Absence
- The Endless Road Home
Ein hartes Stück Arbeit mit dem entsprechenden Lohn.
Stolze fünf Jahre haben uns die Musiker von LORD DYING auf einen weiteren Geniestreich warten lassen - denn einen solchen durfte man nach den fantastischen Eindrücken des letzten Longplayers "Mysterium Tremendum" mindestens erwarten. Und wie schon zuletzt gibt einem die Truppe einige ordentliche Hausaufgaben mit auf den Weg, denn leicht durchschaubar ist "Clandestine Transcendence" - und auch das durfte man erwarten - auf jeden Fall nicht!
Die Band hat ihr inhaltliches Portfolio sogar noch ein bisschen ausgebaut und gerade im Gesangsbereich noch einmal völlig neue Tore durchschritten. Die epischen Clean-Parts übernehmen zu einem großen Teil das Ruder und entpuppen sich schnell als deutlicher Kontrast zu den arhythmischen Spielereien, die LORD DYING dieses Mal immer wieder über die Grenzen des Djent-Sektors hinaus trägt. "Clandestine Transcendence" ist extrem fordernd, manchmal aufgeregt, hin und wieder auch wirr, strahlt aber immer wieder etwas Faszinierendes dabei aus, das man dringend entern und erobern möchte. Die extrem chaotischen Attacken in 'I Am Nothing I Am Everything' sind da nur der Anfang eines schleichenden Werdegangs, in dem die Band den Zuhörer ganz nah heranlässt, um ihn kurz darauf wieder voller Fragezeichen wegzustoßen. Die genaue Zielsetzung ist in keiner Definition auffindbar und muss erarbeitet werden. Dies ist mitunter ein recht zähes Unterfangen, weil die musikalische Ausrichtung im laufenden Prozess immer wieder verändert wird. Sind es anfangs noch Elemente, die man irgendwo zwischen Heavy Rock und Pagan Metal setzen könnte (natürlich von einigen Todesblei-Attacken kurzzeitig zerstört), sind es nachher auch Versatzstücke aus dem Black Metal und den angrenzenden Genres, die LORD DYING Stück für Stück zersetzt und wieder neu zusammenfügt.
Die Logik, die dahinter steckt, ist selbstverständlich nicht sofort ersichtlich, allerdings ist die Achterbahnfahrt mit genügend Ankern ausgestattet, die das Gefährt bremsen und die Songs wieder auf die Erde zurückbringen. Einzelne Ausnahmen sind an der Tagesordnung, so zum Beispiel das schleppende 'Soul Metamorphosis', das etwas länger benötigt, bis man es zu greifen bekommt. Und auch Nummern wie das geniale 'Dancing On The Emptiness' mit seinem post-apokalyptischen Setting. Später überzeugt das hektische, dann jeoch in vertraute Post-Metal-Sphären abdriftende 'Facing The Incomprehensible' in einer Umgebung, in der sich selbst Acts wie PAIN OF SALVATION inzwischen wohlfühlen könnten.
Es braucht wieder eine Menge Zeit, um den Reifeprozess dieses Albums voll und ganz nachvollziehen zu können. Doch auch diesmal hat LORD DYING den Nerv erneut getroffen und entlohnt für alle Mühen. "Clandestine Transcendence" steht auf einer Stufe mit seinem hervorragenden Vorgänger und gehört dementsprechend auch wieder in den Einkaufskorb!
Anspieltipps: Facing The Incomprehensible, Dancing On The Emptiness, The Endless Road Home
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes