LORD GOBLIN - Lord Goblin
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/24
Mehr über Lord Goblin
- Genre:
- Classic / Epic / Occult Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- No Remorse Records
- Release:
- 22.11.2024
- Northern Skyline
- The Wanderer
- The Oracle
- Freedom Rider
- Thunderous Smite
- Light Of A Black Sun, Pt. 1
- Light Of A Black Sun, Pt. 2
Abwechslungsreich gestaltete, klangtechnisch aber zu sehr auf "Retro" getrimmte Zeitreise.
Die aus der britischen Grafschaft Buckinghamshire stammende Formation setzte sich von Anfang an aus italienischen Musikern zusammen, die sich im UK niedergelassen haben. Gegründet wurde das Unternehmen bereits 2007, ein erste Single ("Path Of Glory") erschien jedoch erst neun Jahre später. Auch danach ging es wahrlich nicht gerade blitzartig zur Sache, denn die bislang einzige EP "The Ordeal" wurde 2021 veröffentlicht.
Das nun vorliegende selbstbetitelte Debütalbum gab es im Frühling dieses Jahres erstmals zu hören, veröffentlichte LORD GOBLIN dieses doch zunächst nur digital und in Eigenregie. Dadurch scheint die aktuell offenbar wieder als Trio aktive Truppe (die auf diversen Promofotos lediglich als Duo abgebildet ist) nicht nur zahlreiche Fans auf sich aufmerksam gemacht zu haben, sondern eben auch das griechische Spezialitätenlabel No Remorse Records. Verdientermaßen kann man durchaus behaupten, denn die von Lord Goblin (Gesang), Mornar (Gitarre, Bass, Keyboards) und Athanor F.D.H. (Schlagzeug) auf diesem Tonträger veröffentlichten sieben Tracks lassen das Herz jedes Musikliebhabers, der ein Faible für außergewöhnliche und mitunter auch ein wenig abgefahrene Klänge hat, höher schlagen.
Die servierte Melange ist allerdings nicht ganz so einfach stilistisch zu verorten, da es sehr abwechslungsreich zur Sache geht. So beginnt das Album mit 'Northern Skyline', in dem sich Blastbeats und skandinavische Eiseskälte mit Classic Rock der typisch britischen Machart Hand in Hand präsentieren. Letzteres kommt im Verlauf der Spielzeit immer wieder vor. Es ist anzunehmen, dass Mornar ein Fan der frühen URIAH HEEP, respektive von Ken Hensley, zu sein scheint, dessen warmer Hammond-Sound mehr als nur einmal als integratives Element im Sound von LORD GOBLIN auszumachen ist.
Da der Großteil der Nummern auch mit einer Epic-Metal-Schlagseite aus den Boxen kommt und der Gesang des namensgebenden Frontmanns dazu passend mitunter gar an frühe 90er US-Prog-Metal-Mikrofon-Helden erinnert, sind auch diese stilistischen Zutaten nicht außer Acht zu lassen, wenn man "Lord Goblin" umfassend beschreiben möchte. Dadurch kommt die Chose in manchen Passagen zwar ein wenig wirr und gewöhnungsbedürftig aus den Boxen, doch das ist in Summe Motzen auf hohem Niveau. Spätestens nach dem dritten Durchlauf dieses, klangtechnisch leider doch ein wenig zu sehr auf "retro" getrimmten, Albums wird klar, dass es sich bei den involvierten Musikern um erfahrene Recken handeln muss.
So ist es tatsächlich, wobei der "Lord" unter seinem bürgerlichen Namen Marco Piu als Sänger von MEMENTO WALTZ aktiv gewesen (?) ist, während Mornar, alias Andreas Gribaldi, in der Vergangenheit für bekannte Namen wie NEGACY, ICY STEEL oder SCREAMING SHADOWS in die Saiten langte. Bei den beiden letztgenannten war übrigens auch Athanor F.D.H. (Flavio Fancellu) als Drummer mit von der Partie. Kein Wunder also, dass die beiden auf "Lord Goblin" auch ein harmonisch musizierendes Rhythmusgespann bilden, das im zweiteiligen, das Album abschließenden 'Light Of A Black Sun', sein Können als Musiker und Arrangeur unter Beweis stellt.
Mit diesem hingebungsvoll intoniertem Epos beendet LORD GOBLIN diese Debütvorstellung und lässt damit auf ein baldiges Zweitwerk hoffen. Und logischerweise auch darauf, dass die Band auch auf den Bühnen dieser Welt zu sehen sein wird.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Walter Scheurer