LORD OF THE LOST - Blood & Glitter
Mehr über Lord Of The Lost
- Genre:
- Dark Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 30.12.2022
- Blood & Glitter
- Leave Your Hate In The Comments
- Absolute Attitude
- The Future Of A Past Life
- No Respect For Disrespect
- Reset The Preset
- Destruction Manual
- Dead End
- Leaving The Planet Earth
- Forever Lost
- Save Our Souls
- One Last Song
- The Look (ROXETTE-Cover)
Marketing-Manager hassen diesen Trick!
Schon erstaunlich, welchen Aufstieg die LORD OF THE LOST-Musiker in den letzten Jahren hingelegt haben. Doch der Erfolg kam nicht zufällig, sondern ist schlicht das Ergebnis jahrelanger Arbeit. Vor allem hätten die letzten anderthalb Jahre mit dem Erfolg von "Judas" und dem Support-Slot bei einigen IRON MAIDEN-Gigs nicht größer ausfallen können. Und anstatt sich auf selbigem auszuruhen, sprengen The Lord und seine Kumpanen die Fesseln des Marketing-Wahnsinns mit Vorab-Singles, Teasern, Making-Ofs und Tralala und veröffentlichen in den wirklich allerletzten 2022er Atemzügen und lediglich wenige Tage vor der erstmaligen Verkündung ihr neues Album "Blood & Glitter".
Die Überraschung ob des untypischen Release-Tages sowie der Herangehensweise dürfte nicht nur bei LORD OF THE LOST-Fans für Euphorie gesorgt haben und Musik ist nun einmal da, um sie zu veröffentlichen und der hungrigen Meute zum Fraß vorzuwerfen. Und obgleich sich auf dem neuesten Zapfenstreich die Band zu der Optik und dem Sound der 1980er- und 1970er-Glam-Rock-Szene hingezogen fühlt, weicht sie keinen Deut von ihrem eingeschlagenen Dark-Rock-meets-Industrial-Metal-Weg ab. Im Gegenteil, entpuppt sich das neue Werk doch als das kompakteste, homogenste und zielgerichtetste der Band seit Jahren. Und bei immerhin acht Alben in 13 Jahren kommt einiges zusammen.
Doch was macht der Herr der Verlorenen auf "Blood & Glitter" im Speziellen? Das Artwork verrät schon den leichten Touch in die Glam-Rock-Ära, ist der Titel doch auch vom gleichnamigen Werk Mick Rocks, des berühmten Musikfotografen, inspiriert. In Kombination mit dem leicht düsteren Pop-Sound der 80er Jahre und dem ohnehin schon deftigen Dark Rock der Jungs. Diese nehmen Fahrt auf, überlassen jedoch ob der mutigen Veröffentlichungspolitik und der Hingabe längst vergangener Jahrzehnte nichts dem Zufall: Das düstere und eindringliche Titelstück geht sofort durch Mark und Bein, 'Leave Your Hate In The Comments' hätte dem Titel und der Ausrichtung her nicht offensiver ausfallen können und mit 'No Respect For Disrespect' sowie 'Destruction Manual' und dem lebensbejahenden 'One Last Song' haben sich bockstarke Ohrwürmer auf dieses Album geschlichen, die es so eindringlich erscheinen lassen.
Hierfür sorgen allerdings auch die Gastbeiträge, das Salz in der Dark-Rock-Suppe: Wenn AndyLaPleague nicht gerade seinem Future-Pop-Projekt ICON OF COIL Leben einhaucht oder bei COMBICHRIST für den Gesang zuständig ist, sorgt er bei 'Reset The Preset' für den gewissen Elektro-Appeal, HEAVEN SHALL BURN-Wüterich Marcus Bischoff stampft sich bei 'The Future Of A Past Life' mit Harms in einen Rausch und SUBWAY TO SALLY-Geigerin Ally Storch verleiht 'Save Our Souls' das gewisse Extra. Last, but not least, hält LORD OF THE LOST noch für alle Die-Hard-Metal-Fans den Mittelfinger bereit, indem das ROXETTE-Evergreen 'The Look' gemeinsam mit der Eurodance-Ikone BLÜMCHEN, alias Jasmin Wagner, zum Besten gegeben wird und dem Album dem Ende hin das letzte Ausrufezeichen verpasst.
Nein, LORD OF THE LOST geht stur und unbekümmert den eingeschlagenen Weg, ist sich jedoch nicht zu schade, auch neue, durchaus geglückte Gehversuche an den Tag zu legen und sorgt somit nicht nur ob der Veröffentlichungspolitik, sondern vor allem ob des glamourösen Stils, den Gästen, aber auch ob der Hit-Dichte auf "Blood & Glitter" für einen nicht gerade kleinen Paukenschlag. Dieser ist abwechslungsreich, offensiv und ob der Herangehensweise typisch LORD OF THE LOST.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp