LORD VIGO - Under Carpathian Sun
Mehr über Lord Vigo
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- No Remorse Records
- Release:
- 20.11.2015
- Vigo von Homburg Deutschendorf
- Babylon The Great
- Ishtar - Queen Of The Night
- The Arrival
- Terror Witchcraft
- The Sirens
- In Pago Aquilensis (Odium)
Doom Is No Laughing Matter
Der Humor hält immer wieder Einzug in den Heavy Metal, mit äußerst unterschiedlichen Ergebnissen. Jüngstes Opfer ist der klassische Doom Metal und die verantwortlichen Herren hören auf den Namen LORD VIGO, kommen aus dem Südwesten Deutschlands und legen dieser Tage mit "Under Carpathian Sun" die auf Albumlänge aufgestockte Version ihres Demos vor.
Südwestdeutschland, Humor und Karpathenimage, war da nicht was? Richtig, wer POWERWOLF denkt, der findet bei LORD VIGO tatsächlich so einige Elemente wieder, darunter der großzügige Orgeleinsatz und die übertrieben düstere Vampiratmosphäre. Woran es dem Lord jedoch noch fehlt, sind wirklich griffige, durchgehend starke Songs. Die haben die Kraftwölfe nämlich trotz aller Kritik immer im Gepäck gehabt. Stattdessen liefert "Under Carpathian Sun" sieben meist überlange Ansammlungen von teils guten Ideen, die von einer zu großen Anzahl an Samples, Effekten und Keyboardsounds mehr schlecht als recht zusammengehalten werden.
Zwar hat der Sänger eine angenehm kauzig-klagende Stimme und Klampfer Patrick Fuchs, der auch beim noch klischeehafteren HAMMER KING in die Saiten greift und sogar singt, lässt sich ein paar wirklich gute Riffs einfallen, doch das reicht einfach nicht aus. Insgesamt wäre aus dem Material von "Under Carpathian Sun" wohl eine ansprechende EP mit drei Liedern machbar gewesen, so ist es aber furchtbar ermüdend, die Wiederholungen ziehen sich, die Samples nerven und der gesamte Sound wirkt völlig unausgeglichen. Ständig geht der Gesang ob der Kirchenglocken, Orgeltöne und sonstigen Spielereien vollkommen unter, das Drumming schleppt sich müde durch die Riff-Einöde und ich warte auf den nächsten Geistesblitz.
Wenn der dann in Form des Refrains von 'Ishtar - Queen Of The Night' daherkommt, bin ich erleichtert, nur um direkt wieder in Belanglosigkeiten ertränkt zu werden. Am gelungensten ist noch 'The Arrival', bei dem die Strophen halbwegs mit dem Refrain mithalten können und lediglich der etwas schräge Duettgesang nervt. Nach dem ideenlosen HAMMER-KING-Debüt im Frühjahr und dieser, nur wenig besseren Scheibe im Herbst, frage ich mich ernsthaft, ob etwas mehr Sorgfalt beim Songwriting und die Konzentration auf eine Band nicht für den Hörer besser gewesen wäre. So ärgere ich mich über die verschwendeten guten Ideen fast so sehr wie über das lächerliche Image. "Under Carpathian Sun" bleibt so oder so eine ärgerliche Angelegenheit und Fans von gutem Doom Metal sollten sich lieber die wirklich starken Alben von SORCERER, DOOMSHINE oder hoffentlich bald auch noch MAGIC CIRCLE ins Regal stellen.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst