LORDS OF DECADENCE - Bound To Fall
Mehr über Lords Of Decadence
- Genre:
- Melodic Death/Thrash Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- This Feeling
- Set It Off!
- Point Of No Return
- Drifting Away
- The Hero's Day
- Demons In My Veins
- Open Wounds
- Hearts & Minds
- Flawless Failure
- Vert-I-Go
- Living A Li(f)e
Vermutlich hätten die LORDS OF DECADENCE schon längst einen lukrativen Plattenvertrag in der Tasche, wenn sie nicht in der Alpenrepublik, sondern in Schweden oder Finnland ihre Heimat hätten. Denn obwohl mal ihrem nachträglich immerhin von Scarlet Records lizenzierten Debüt "Cognotive Note Of Discord" - je nach Betrachtungsweise, wie die zwei sehr gegensätzlichen Rezensionen des Albums zeigen - eine (zu) große Nähe zu Bands wie IN FLAMES, CHILDREN OF BODOM oder SOILWORK unterstellen mag, so habe ich doch schon deutlich schlechtere "Klone" (mit einem ebensolchen Plattenvertrag) dieser immer noch sehr angesagten nordischen Melo-Death/Thrash-Vorreiter gehört. Auch auf dem Zweitling "Bound To Fall" lassen sich besagte Einflüsse nicht verleugnen, aber es fällt sehr viel schwerer, mit dem Finger auf bestimmte, an das eine oder andere Vorbild erinnernde Passagen zu zeigen. "Eigenständigkeit" wird anno 2006 deutlich größer geschrieben, und reifer klingen die elf Tracks außerdem. Selbst die Texte sind ein Stück weit erwachsener, wenn auch immer noch mit dem berühmten "Explicit Content"-Sticker versehen.
Darüber hinaus haben die Österreicher die Grunz-Keif-Duelle von Gitarrist Norbert Leitner und Bassist Andy Tuma um eine noch größere Portion klaren Gesang angereichert, ohne dadurch gleich in die "Pfui! Metalcore!"-Schublade zu rutschen. So gibt es neben dem gewohnt rasanten Opener 'This Feeling' tolle partytaugliche Mitsingparts in 'Set It Off!' oder sehr sanfte, harmonische Chöre im anfangs mit ein paar Hardcore-Zitaten aufwartenden und daher insgesamt super abwechslungsreichen 'Drifting Away'. Auch 'The Hero's Day' mit dem herrlich "selbstkritischen" Text erinnert im Refrain dezent an eher rockig-melodische Bands wie SIDDHARTA. Thrashigere Songs werden mit konträren Synthie-Effekten ('Point Of No Return') oder einem Hip-Hop(!)-Groove ('Demons In My Veins') angereichert. Spannend sind auch die dynamischen Tempowechsel in 'Open Wounds' und 'Vert-I-Go' oder die Zwiegespräche der beiden Sänger in 'Flawless Failure'. Und obwohl sich erstklassige Gitarren-Leads durch die ganze Scheibe ziehen, so sticht das Solo in 'Hearts & Minds' besonders positiv hervor. Das mit leicht verzerrten Gesangspassagen versehene 'Living A Li(f)e' setzt schließlich einen würdigen Schlusspunkt unter diese völlig ausfallfreien und für eine Eigenproduktion mit einem superbem Sound ausgestatteten 42 großen Zeigerumdrehungen. Als Bonus kann man sich jetzt noch das ebenso professionell gestaltete Video zu 'Point Of No Return' reinziehen.
Fans der Referenzbands können also auch mit dem zweiten Streich der LORDS OF DECADENCE überhaupt nichts falsch machen und das gute Stück für 12 Euro plus Versand über die Bandhomepage ordern - wobei sie am besten das immer noch sehr feine Debüt gleich mitbestellen sollten. Wenn die Österreicher so weitermachen und die Labels ihren Blick zur Abwechslung mal ein paar Kilometer gen Süden schweifen lassen, dürfte hier noch einiges gehen!
Anspieltipps: Set It Off!, Drifting Away, Demon's In My Veins, Open Wounds
- Redakteur:
- Elke Huber