LOS ANGELES - Los Angeles
Mehr über Los Angeles
- Genre:
- AOR
- Label:
- Frontiers/Soulfood
- Release:
- 07.07.2007
- I Will Carry You
- I Must Be Blind
- Thanks To You
- Edge Of Forever
- Last Chance
- Run
- When You Think Of Me
- One More Try
- The Other Side
- Caroline
- Measure Of Man
Veröffentlichungen auf dem Label Frontiers bewegen sich musikalisch vorwiegend im Bereich AOR. Mal etwas härter, mal etwas seichter. Insofern war ich natürlich vorgewarnt, auf das, was da an meine Ohren dringen würde. Ich habe ja auch grundsätzlich keine Schwierigkeiten mit etwas softeren Klängen, aber die Tatsache, dass es sich bei LOS ANGELES um das AOR-Tribut von VISION DIVINE Sänger Michele Luppi handelt, ließ mich schon ein wenig schaudern. Die italienische Metal Kapelle war mir immer zu süßlich und auch der recht hohe Gesang von Michele war mir eine Nuance zu weinerlich. Und diese Stimme will mich nun mit AOR umgarnen? Man entschuldige meine Skepsis. Aufhorchen lässt mich allerdings die Tatsache, dass Tastenlegende Greg Giuffria (ex ANGEL, jetzt HOUSE OF LORDS), an dem Album beteiligt ist. Könnte ja doch was werden.
Schieben wir also den Silberling in den Player und lassen wir uns überraschen. Gleich die Eröffnungsnummer 'I Will Carry You' überrascht mich dann mit einer überzeugenden Gesangsleistung. Mr. Luppi erfreut mit einer kraftvollen Stimme, die überhaupt nicht weinerlich daherkommt. Auch seine südländische Herkunft lässt sich aus dieser Leistung nicht herausfiltern. Eine Aussage, die bitte sehr als klares Kompliment zu verstehen ist, da in meinen Ohren viele Sänger aus Südeuropa etwas kraftlos und neben der Spur klingen. Michele Luppi klingt hier sehr amerikanisch, was natürlich ganz hervorragend zu der gebotenen Stilistik passt.
Der Gesang allein macht ein Album natürlich noch nicht gut, die Musik sollte schon auch amtlich klingen. Und, ich mag es kaum sagen, sie ist mir in diesem Fall viel zu undynamisch. Viel zu viele Keyboardteppiche und viel zu wenig Klampfe. Das Ganze erinnert eher an RICHARD MARX und ROBIN BECK als an JOURNEY oder TEN.
Klar, einzelne Songs, wie die hitverdächtige Halbballade 'Thanks To You' kann man sich gut anhören, aber auf die Länge eines Albums passiert in LOS ANGELES zu wenig. Auch sind die für diese Musik so wichtigen Refrains leider nicht besonders zwingend, was leider bedeutet, dass auch nach mehreren Durchläufen überhaupt nichts hängen bleibt. Und auch wenn das Album sehr gut produziert ist und alle Beteiligten einen souveränen Job abliefern, bleibt das Gesamtresultat eher mittelmäßig.
Immerhin haben LOS ANGELES dazu geführt, dass ich mal wieder JOURNEY, BAD ENGLISH, DAMN YANKEES und HAREM SCAREM aufgelegt habe, aber das war es auch schon.
Anspieltipps: Thanks To You; The Other Side; When You Think Of Me
- Redakteur:
- Holger Andrae