LOS ANGELES - Neverland
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2009
Mehr über Los Angeles
- Genre:
- Melodic Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Frontiers/Soulfood
- Release:
- 04.12.2009
- Neverland
- Nothing To Hide
- City Of Angels
- Promises
- Wait For You
- Nowhere To Hide
- Tonight Tonight
- Higher Love
- Living Inside
- Welcome To My Life
- Paradise
Ein Tribut an die guten AOR-Tage? Hm.
Eine weitere Veröffentlichung aus dem Hause Frontiers. Der geneigte Leser wird wissen, dass dieses italienische Label seinen Schwerpunkt auf AOR und (melodischen) Hardrock legt. Insofern ist es keine Überraschung, dass das Projekt LOS ANGELES von Sänger Michele Luppi (VISION DIVINE) und seinem produzierenden Tieftöner Fabrizio Grossi (GLENN HUGHES) ihre Musik als reinen Tribut an die glorreichen AOR-Hochtage ansieht.
Schmunzelnd muss ich bei den ersten Tönen an selige "Miami Vice"-Tage denken, in denen in der harten Rockmusik die Synthesizer mindestens gleichberechtigt mit der Klampfe zum Einsatz kamen. Der recht raue Gesang von Michele setzt allerdings angenehm rockige Kontrapunkte. Allerdings ist dieser klinisch polierte Drumsound ein ziemlich tiefer Griff in die Klang-Vergewaltigungskiste. Aber das soll wohl so glatt gebügelt klingen. Tut keinem weh und ich habe mich schnell daran gewöhnt. Leider fehlt aber auch den Gitarren etwas der Biss, der den Popo ein bisschen in Schwingungen bringen würde. Und dabei sind die musikalischen Ideen größtenteils sehr in Ordnung. Der Haken ist allerdings, dass im Endeffekt zu viele Balladen auf "Neverland" gelandet sind. Nicht, dass Bands wie zum Beispiel BAD ENGLISH auch diverse Schmalzhymnen auf ihren Wundertüten gehabt hätten, aber diese waren mit exzellenten Melodien ausgestattet. Melodien, die sofort im Ohr hängen blieben und Emotionen frei setzen konnten. Das war kein Schmalz, sondern Creme.
Von dieser Klasse sind LOS ANGELES leider noch einige Lichtjahre entfernt, denn das Album plüscht angenehm am Ohr des Hörers entlang, ohne schmerzliche Kerben zu hinterlassen. Die Welt ist rosa in L.A. Und wer RICHARD MARX nachspielt, will das sicherlich auch so. Aus dieser Perspektive ist den Herrschaften ein Rundling gelungen, der bei der entsprechenden Klientel sicherlich Anklang finden wird. Für mich ist das, trotz aller handwerklichen Klasse, zu unscheinbar.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Holger Andrae