LOST IN KIEV - Rupture
Mehr über Lost In Kiev
- Genre:
- Post Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Pelagic Records / Cargo
- Release:
- 21.10.2022
- We Are
- Prison Of Mind
- Squaring The Circle
- Another End Is Possible
- But You Don't Care
- Solastalgia
- Digital Flesh
- Dichotomy
- Rupture
Speerspitze des Post Rock.
Die französischen Post Rocker von LOST IN KIEV haben vor einigen Jahren mit "Nuit Noire" in meiner Welt eines der herausragendsten Genre-Alben überhaupt vorgelegt. Die Atmosphäre, die Songs, der effektive Einsatz von Sprachsamples, die erzählte Geschichte, da hat einfach alles gepasst. Nur etwas weniger großartig sind das Debüt "Motions" und das dritte Album "Persona". Dabei war ein Punkt, der LOST IN KIEV aus der Masse der Postboten-Bands abhob, immer, dass die Sprachsamples von extra engagierten Schauspielern und Schauspielerinnen eingesprochen wurden.
Mit "Rupture" folgt nun das vierte Album, bei dem man gleich auf den ersten Spin zwei deutliche Unterschiede zu den drei Vorgängern feststellen kann: es gibt keine Sprachsamples mehr, dafür aber erstmals einen Song mit Gesang. Beim primären Durchgang hat mich dies dann auch tatsächlich ein bisschen gestört, denn die Franzosen scheinen sich so eines ihrer Hauptmerkmale zu berauben. Ist die Anzahl an Albumumdrehungen erst einmal im zweistelligen Bereich gelandet, wird aber deutlich, dass die Qualität von "Rupture" darunter nicht leidet.
Geboten wird also einmal mehr düsterer, dynamischer, atmosphärischer Post Rock, der schon im Opener 'We Are' alle Stärken, die LOST IN KIEV auszeichnet, bündelt. Ein beinahe hypnotisches Riff, clever eingesetzte Synthies, dunkle Stimmung, klarer, schwerer Sound. Es ist einfach, sich von diesem Strudel mitreißen zu lassen. Ähnlich effektiv agiert das Quartett auch bei ruhigeren Abschnitten, wie zu Beginn von 'Squaring The Circle', das insgesamt herrlich dynamisch daherkommt und beinahe kunstvoll zwischen den lauten und leisen Parts wechselt, nur um dann in das traurig-schöne 'Another End Is Possible' zu gleiten. Wunderbar.
Der Song mit Vocals hört auf den Namen 'Prison Of Mind' und ist bereits an zweiter Stelle platziert. Als Sänger hat man Loic Rossetti von THE OCEAN auserkoren und es wird schnell klar warum. Loic kann hier sowohl mit herrlichen cleanen Gesangsmelodien glänzen, aber auch schreiend explodieren. Eben genau das Spektrum, das er auch bei THE OCEAN anbietet. Im Ohr bleibt der Song zudem. Coole Nummer.
In der Banddiskographie würde ich "Rupture" wohl auf Ohrenhöhe mit dem Vorgänger "Persona" sehen, etwas hinter den beiden brillanten Erstlingswerken. Das ist allerdings meckern auf olympischen Niveau. Neben LONG DISTANCE CALLING und TOUNDRA steht LOST IN KIEV locker auf dem Podest in Sachen Post Rock 2022.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk