LOST, THE - Hidden Beneath The Shadows Of Fear (MCD)
Mehr über Lost, The
- Genre:
- Gothic Rock
- Label:
- Lifeforce
- Release:
- 12.07.2004
- Moment To Moment
- The Lost
- Duality Of Love
- Let Love Rain
- Ghosts Of Summers’s Past
"The city is so cold tonight" singen die Jungs von THE LOST und machen klar, dass wir es hier mit Rock der dunkleren Sorte zu tun haben. Im gleichen Atemzug aber verbreiten sie wieder kämpferisches Selbstbewusstsein: Du kannst dich selbst finden, wenn du es nur versuchst. Kein Wunder, denn THE LOST kommen eigentlich aus der Hardcore-Szene. Auch musikalisch lassen sich einige Spuren davon in ihrem Gothic Rock finden.
Die fünf Stücke ihrer Debüt-MCD tönen recht kraftvoll und eingängig aus den Boxen. Die Stimmung ist zwar eher melancholisch, aber der melodische Rock überwiegt deutlich die Gothic-Elemente. Jetzt muss natürlich der Name HIM fallen, aber der Sound von THE LOST ist doch um einiges härter und rauher. Da trifft es ein Vergleich mit den Finnen von TO/DIE/FOR vielleicht besser, zumal diese auf der Thanks-Liste der CD genannt werden. THE LOST sind jedoch niemals so elegisch, wie es TO/DIE/FOR manchmal sein können. Ordentlich Dampf unter den Kessel zu machen, liegt ihnen wesentlich mehr.
Die Band besteht aus den Gitarristen Brandon und Tommy Love, Bassist Dom Macaluso und Sänger Sean Rosenthal. Für die Drums engagierte man einen Gastmusiker. Wie gesagt – die Musiker kommen allesamt aus dem Hardcore-Underground und haben dort in den Bands THROWDOWN, ADAMANTIUM, FARSIDE und OPEN HAND schon einige musikalische Erfahrungen gesammelt. THROWDOWN und ADAMANTIUM spielen ebenfalls eher düstere Musik, wobei deren metallischer Hardcore mit den vorliegenden harmonischen Songs kaum etwas gemeinsam hat.
Die knapp zwanzig Minuten von "Hidden Beneath The Shadows Of Fear" wandeln natürlich nicht gerade auf den Pfaden der Originalität und der Experimentierfreudigkeit, aber das erwartet wohl niemand bei dieser Musik. Der Opener 'Moment To Moment' rockt gleich ohne viel Schnörkel nach vorne los. Die helle, melancholische Stimme des Sängers klingt angenehm und der Refrain ist supereingängig. Überhaupt stellt der emotionale Gesang von Sean Rosenthal den größten Pluspunkt der Band dar. Zum Schluss des Openers setzen sie dann auch mal harcoretypisches mehrstimmiges Geshoute ein. Etwas dunkler ist der wohl beste Track dieser CD, 'The Lost', der mit einer prägnanten Melodie ausgestattet wurde. Das folgende langsamere 'Duality Of Love' behandelt eines der Hauptthemen von THE LOST: die schmerzhaften Seiten von Liebe und Leidenschaft. Aber da nach ihren Worten die Liebe den Schmerz wert ist, verzweifeln sie nicht und rocken mit 'Let Love Rain' gleich wieder ab. Kraftvoll bleibt auch das abschließende 'Ghosts Of Summers' Past'. Trotz des modernen trocken-harten Klangs wurzeln viele Gitarrenmelodien der Songs deutlich in den post-punkigen Gefilden des Achtziger Wave Rock.
Allzuviel Abwechslung bietet die CD allerdings nicht gerade. Zudem überhöre ich zumindest mir solche sofort ins Ohr gehenden Melodien recht schnell. Für meinen Geschmack fehlen eben diverse kleine Schnörkel und ausschmückende Elemente, die dem Ganzen auch eine längerfristige Wirkung verleihen könnten. Wer aber auf straighten Gothic Rock oder einfach melodisch-melancholischen Heavy Rock steht, kann bei THE LOST eigentlich nichts falsch machen.
Anspieltipps: Moment To Moment, The Lost, Duality Of Love
- Redakteur:
- Jörg Scholz