LOTAN - Yetzer Hara
Mehr über Lotan
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Emanzipation Productions
- Release:
- 15.08.2025
- Minenwerfer
- Scorched Tyranny
- Omnicide Manifest
- Crown Of Rope
- Incantation Of Hatred
- Heksenat
- Violent End
- Righteous Fury
So geht Black Metal!
Dass man über den Namen LOTAN noch nicht gestolpert ist, mag daran liegen, dass die Dänen erst seit 2020 aktiv sind. Allerdings hat die Truppe neben diversen Singles auch schon zwei EPs und eine vollwertige Scheibe veröffentlicht und dabei auch schon reichlich gutes Feedback sammeln können. Mit ihrer zweiten Scheibe begeben sich die fünf Musiker nun endgültig in den Angriffsmodus um und kreuzen frostigste Riffs mit der radikalen Attitüde früherer MARDUK-Releases, und das wohlgemerkt auf angemessen hohem Level:
Die ersten Takte von "Yetzer Hara" geben recht schnell Aufschluss darüber, dass LOTAN zu Kompromisslösungen nicht bereit ist. 'Minenwerfer' fackelt nicht lange und tritt das Gaspedal so weit durch, dass der Standard für die weiteren Stücke schon klar beschrieben ist. Zwar entscheiden sich die Dänen letztlich gegen eine ungebremste Offensive, doch den ungestümen Charakter bewahrt sich die Band in allen Tempolagen, ohne dabei jedoch die Kontrolle zu verlieren. Stattdessen heizt man das Material mit einigen Melodien weiter auf, schafft hier und dort sogar einige Hooklines, lässt aber dennoch weitestgehend die Dissonanz regieren.
Mit dieser Mischung entwickelt sich "Yetzer Hara" nach und nach zu einem schwarzmetallischen Gewaltakt, der von immensen Aggressionen, aber auch von kompositorischer Cleverness gezeichnet ist. Die Breaks sitzen, die Tempowechsel sind fließend, die Performance ist blitzsauber und der Drive schier unwiderstehlich. Dass LOTAN derweil keine echten Hits am Start hat, fällt überhaupt nicht ins Gewicht, wird schließlich auch nicht erwartet. Dass die Band sich aber mit solcher Inbrunst in Szene setzt und dem modernen Black Metal mit einigen stilfremden Komponenten auf die Sprünge hilft, dann aber doch wieder das Lehrbuch der alten Schule in die Hand nimmt und dabei regelmäßig Gänsehaut erzeugt, ist alles andere als selbstverständlich und der nachhaltige Qualitätsnachweis dieser extrem starken Scheibe.
Überhaupt lohnt sich der Blick ins Roster von Emanzipation Productions dieser Tage, unabhängig von "Yetzer Hara". Zwar erreichen nicht alle Scheiben das Niveau dieses kleinen Giganten, doch die Dichte an wirklich empfehlenswerten Acts ist auf jeden Fall beachtlich - genauso wie die zweite Scheibe dieser fest entschlossenen Nordeuropäer!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes