LOU GRAMM BAND, THE - The Lou Gramm Band
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2009
Mehr über Lou Gramm Band, The
- Genre:
- AOR
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Frontiers/Soulfood
- Release:
- 05.06.2009
- Baptized By Fire
- Made To Be Broken
- Willing To Forgive
- That's The Way God Planned It
- (I Just Wanna) Testify
- So Great
- Redeemer
- Single Vision
- Rattle Yer Bones
- You Saved Me
- It's Not Too Late
Die Stimme FOREIGNERs kehrt zurück, allerdings fehlt die kompositorische Klasse, so dass nur echte Fans auf ihre Kosten kommen werden.
Eine der feinsten Stimmen im ganzen AOR Zirkus war und ist die von Lou Gramm. Bekannt vor allem durch seine Hits mit FOREIGNER hat er auch einige Soloalben gemacht, die durchgehend gute Melodic-Rock-Scheiben sind und immer auch ein bisschen nach FOREIGNER klingen, was zeigt, wie sehr er den Sound der Starband geprägt hat. Vor einiger Zeit wurde bei ihm ein Hirntumor diagnostiziert. Glücklicherweise lief die Operation gut und der Sänger konnte trotz einiger Nachwirkungen eine neue Band für sein Soloprojekt zusammenstellen. Beziehungsweise für eine Art KELLY FAMILY des AOR, denn an den Drums und am Bass helfen ihm seine Brüder Ben und Richard aus.
Soweit die Vorgeschichte. Jetzt aber zur Musik. Bei Lou Gramm erwartet man keine Überraschungen. Hier ist guter Melodic Rock gewünscht, mit seiner großartigen Stimme und mitreißenden Melodien. Und tatsächlich, der Opener 'Baptized By Fire' schlägt in genau diese Kerbe. Für den Eröffnungssong zwar relativ seicht, aber dennoch ordentliches Futter für den FOREIGNER-Fan und ergrauenden Kopfschüttler. Man merkt sofort auch textlich, dass seine Krankheit Spuren hinterlassen hat, denn der Song ist tief religiös. Auch der zweite Track geht noch grob in dieselbe Richtung wie sein Vorgänger, allerdings fallen bereits hier ein paar Dinge auf: So singt Lou irgendwie drucklos, es fehlen die energischen Momente, die ihn mit FOREIGNER so berühmt gemacht haben (und mit seiner SHADOW-KING-Scheibe, die auch klasse ist). Außerdem ist das Ganze wirklich sehr seicht, was im Zusammenhang mit dem ersten Punkt einen ziemlich zahnlosen Eindruck macht. Dazu das permanente "Oh Lord"-Gesäusel, und irgendwie werden die Haare noch grauer.
Ab Track drei wird es dann wirklich langweilig. 'Willing To Forgive' und 'That's The Way God Planned It’ sollte man nicht mehr nach 21.00 Uhr hören, sonst schlummert man locker weg. Wäre da nicht das entfernt an GARY MOORE erinnernde, bluesige '(I Just Wanna) Testify', das gut groovt und den Zuhörer bei der Stange hält, das in den zweitbesten Song des Albums 'So Great' mündet (der Titel geht natürlich weiter: "is our Lord". Das ist schon sehr penetrant). Das klingt tatsächlich nach schönem, altmodischen AOR. Allerdings wünscht man auch hier, es würde mal mit ein wenig Verve musiziert und nicht nur lang und weilig vor sich hingespielt.
Über den Rest des Album, immerhin noch fünf Songs, breiten wir lieber das Mäntelchen des Schweigens, denn die Kombination aus langsamem Tempo, Erlöserlyrik und uninspiriertem Langeweilerock löst nur noch Kopfschütteln aus, spätestens beim gospeligen Schmuserock von 'You Saved Me' ist die Geduld so ziemlich am Ende. Hier ist nichts mehr 'Urgent', und ein 'Jukebox Hero' wird er damit auch nicht.
Leider ist die neue Lou-Gramm-Scheibe kein bisschen mitreißend, dafür nervend missionarisch und kompositorisch belanglos. Es gibt gerademal vier Songs, die das Prädikat ordentlich erhalten würden: 'Baptized By Fire', 'Made To Be Broken', '(I Just Wanna) Testify' und 'So Great'. Das ist für einen Meister wie Lou Gramm viel zu wenig. Ich hoffe, er findet zu alter Größe zurück, tauscht Gott wieder gegen 'Luanne' und röhrt mal wieder richtig. Bis dahin ist aber sein neues Soloalbum keine Überbrückungshilfe.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger