LOVEX - Divine Insanity
Mehr über Lovex
- Genre:
- Gothic Rock
- Label:
- EMI / Gun / Sony BMG
- Release:
- 16.02.2007
- Bullet For The Pain
- Guardian Angel
- Oh How The Mighty Fall
- Remorse
- Bleeding
- Wounds
- Die A Little More
- On The Sidelines
- Halfway
- Divine Insanity
- Sleeptight
Seitdem HIM den Weg für finnische Bands in den deutschen Charts geebnet haben, schwappt eine immer größere Welle an melancholischen Rock/Pop-Bands mit einen Touch Gothic herüber. Die Glamrocker NEGATIVE zum Beispiel, und nun versuchen ein paar Jungs aus der unmittelbaren Nachbarschaft von Jonne & Co ihr Glück in Deutschland. LOVEX ist der Name der Band, und ja, der Name setzt sich mit Absicht aus den Wörtern "Love" und "Ex" zusammen. Musikalisch gibt es genau das, was man eben von einer Band, die aus sechs Jungs besteht, so erwartet: harmloser Gothic Rock, der keinem wehtut, aber auch leider keinen Eindruck schinden kann.
Der Opener 'Bullet For The Pain' hört sich noch recht vielversprechend an, aber danach wird "Divine Insanity" - so der Titel des Debüts - leider immer banaler. Die Singleauskopplung 'Guardian Angel' hat zwar einen penetranten Ohrwurmcharakter, überschreitet nach mehrmaligem Hören allerdings mit großen Schritten die Nervtöt-Grenze und kann durchaus zu Aggression führen (ja, ich spreche aus Erfahrung!). Auch der Rest der insgesamt elf Songs setzt sich ziemlich schnell im Gehörgang fest, schafft es aber trotzdem nicht, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Die Stücke wechseln zwischen Uptempo-Stücken wie 'Bleeding' und balladeskeren Einlagen wie 'Remorse'. Der Songaufbau ist immer gleich, eine mehr oder weniger eingängige Strophe mündet in einem sehr eingängigen Refrain, und schon geht das Spiel von vorne los.
Das Motto des Sextetts scheint auf alle Fälle "Gut gestylt ist halb gewonnen" zu sein, und so präsentieren sich die Jungs in feschen Outfits, was natürlich auch besonders in den Videos zur Geltung kommt. Es scheint fast so, als wolle man optisch das wett machen, was musikalisch nicht geboten wird. "Divine Insanity" ist einfallsloser Rock aus der Dose, der weder berührt noch irgendeine andere Reaktion hervorruft. Man vermisst das Risiko, die Songs sind zu glatt, und die Stimme von Sänger Torsti ... ähm, ich meine natürlich Theon ... setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Der Gute knödelt sich ganz ungeniert durch die Balladen und bleibt auch bei den rockigeren Stücken gefühlslos. Sehr schade eigentlich, denn gut produziert ist das Album allemal.
Leider ist und bleibt "Divine Insanity" schlussendlich ein Album, auf das die Welt auch hätte verzichten können, von einer Band, die mindestens genauso entbehrlich ist. Dennoch wird das Herz von einigen HIM- und NEGATIVE-Fans beim Anblick der feschen Bürschchen wahrscheinlich in die Höhe hüpfen, und die Hand in die Hose wandern - um Geld für das Album hervorzukramen, ihr Perverslinge (was ihr immer denkt!)! Auch die Promo-Machine läuft in deutschen Landen schon auf Volltouren und zeigt sogar Erfolg: 'Guardian Angel' auf VIVA und "Divine Insanity" in den Charts. Das sollte wohl genug über die Platte selbst sagen. Wer aber trotzdem die Scheibe unbedingt haben möchte, der sollte auf alle Fälle in die limited edition investieren, denn darauf befindet sich 'Anyone, Anymore', der Song, der LOVEX zum Eurovision-Sieg verhelfen sollte, aber letztendlich kläglich gegen eine Casting-Show-Gewinnerin versagte. Trotzdem: Das Lied selbst macht Spaß, besonders nach ein paar Bier/Shots/Joints oder ähnlichem.
Anspieltipps: Bullet For The Pain, Remorse, Wounds
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel