LOWLIVES - Freaking Out
Mehr über Lowlives
- Genre:
- Grunge / Alternative Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Spinefarm Records
- Release:
- 31.05.2024
- Freaking Out
- Liar
- Getting High On Being Low
- Swan Dive
- Loser
- You Don't Care
- Out Of Step
- Closer Than You Know
- Damien
- Vertigo
Die Alternative-Rock-Überraschung des bisherigen Jahres!
Lange Zeit war die Grunge-Szene, abgesehen von den noch aktiven Giganten der Neunziger, relativ tot, doch gerade in den letzten Jahren regt sich in diesem Segment wieder etwas und es strömen mehr und mehr spannende Newcomer auf den Markt, die nicht nur die Legenden zitieren, sondern dem Seattle-Sound auch ihren eigenen Stempel aufdrücken. Eine solche Bereicherung könnte auch die Band LOWLIVES sein, die zwar aus der ehemaligen Glam-Hochburg Los Angeles stammt, sich aber dennoch den schrammeligen Gitarren und Flanellhemden verschrieben hat. Das erste Lebenszeichen auf Albumdistanz hört dabei auf den Namen "Freaking Out" und präsentiert uns insgesamt zehn frische Tracks.
Bandkopf und Gitarre spielender Sänger Lee Downer wirft dabei im Pressetext natürlich die ganz großen Namen wie NIRVANA und ALICE IN CHAINS als Einflüsse in den Ring, doch auch eher rockige Kollegen wie die FOO FIGHTERS oder Grunge-Alternative-Grenzgänger wie THE SMASHING PUMPKINS und STONE TEMPLE PILOTS werden als Referenzen herangezogen. Ziemlich vollmundige Ankündigungen, die allerdings vom eröffnenden Titeltrack durchaus eindrucksvoll untermauert werden. Irgendwo zwischen frühen PEARL JAM, NIRVANAs Chaos-Ausbrüchen und dem eingängigen FOO FIGHTERS-Frühwerk angelegt, ist die Nummer nämlich ein absoluter Volltreffer, der sofort im Ohr bleibt. Besonders überzeugt mich dabei Lees Gesangsleistung, die von poppigen Melodien über herbe Gesänge in den Stophen, bis hin zu absolut abgedrehtem Geschrei, alles abdecken kann, was man in diesem Genre so brauchen könnte. Dazu kommt die tolle Gitarrenarbeit, die ein dichtes und stark verzerrtes Fundament legt, gleichzeitig aber auch ein paar punkige Melodien im Gepäck hat, die mir ebenfalls sehr gut gefallen.
Auch danach bekomme ich das Grinsen, das sich angesichts der eröffnenden Töne eingestellt hat, so schnell nicht mehr aus dem Gesicht. Besonders beeindruckt mich dabei die Fähigkeit der Amerikaner, unheimlich erdig und kantig zu klingen, gleichzeitig aber auch so unverschämt eingängig unterwegs zu sein, dass sich jede Hookline sofort im Gedächtnis festbeißt. Beispiele gefällig? 'Liar' zum Beispiel könnte auch locker auf dem FOO FIGHTERS-Erstling stehen und würde qualitativ nicht abfallen, während 'Getting High On Being Low' vielleicht aufzeigt, wie NIRVANA mit der Zeit hätte klingen können, wäre Kurt nicht zu früh von uns gegangen. Das treibende 'You Don't Care' hat dagegen fast schon ein paar ALTER BRIDGE-Vibes, wenn die Gitarren mit metallischer Riff-Gewalt nach vorne preschen und mächtige Riffs servieren. Wo wir schon von mächtigen Riffs sprechen, muss 'Swan Dive' erwähnt werden, das mit seinem wuchtigen Groove und stampfenden Riff-Wänden durchaus ALICE IN CHAINS alle Ehre macht. Dazu kommt eine Produktion, die wuchtig und druckvoll aus den Boxen hämmert, gleichzeitig aber auch warm und lebendig genug klingt, um auch den Wurzeln des Grunge-Genres gerecht zu werden. Dass mein Finger nach dem Genuss der eindringlichen Ballade 'Vertigo' zum Abschluss dann auch sofort zur Repeat-Taste schnellt, um noch eine Runde mit LOWLIVES zu drehen, versteht sich angesichts dieser Jubelarie fast schon von selbst.
Meine Abschlussnote muss daher auch locker die Neun-Punkte-Marke knacken, denn schon lange hatte ich nicht mehr so viel Spaß mit einem Grunge-Alternative-Newcomer. Und ja, ich bin sogar geneigt, noch einen halben Zähler obendrauf zu legen, denn mit der Zeit wachsen einem die Songs noch mehr ans Herz und offenbaren massives Langzeitpotential. Also nicht lange warten, sondern "Freaking Out" sofort antesten, wenn ihr mit einer der in der Rezension genannten Bands etwas anfangen könnten, denn diesen heißen amerkanischen Newcomer solltet ihr auf keinen Fall verpassen! Einfach stark.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs