LUCID DREAM - A Peaceful Death
Mehr über Lucid Dream
- Genre:
- Prog Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 22.01.2025
- Dawn Of A New World
- Out Of Time
- Open Cages
- Heroes Of Light
- Ruins
- Broken Hopes
- Father
- Shadow On My Shoulders
- The Eleventh Illusion (Acoustic Reprise)
- Wheel Of Karma
Viele tolle Prog-Momente, nur kein waschechter Klassiker.
Das moderne Musikbusiness bleibt ein unfairer Ort, denn wo sich simple Pop-Stampfer Billionen von Streams erfreuen, wird mit Sicherheit nur eine kleine Gruppe von Menschen den Namen LUCID DREAM kennen. Dabei veröffentlicht Gitarrist und Mastermind Simone Terigi mit seinem Projekt und einer relativ konstanten Gruppe von Mitstreitern bereits seit dem Jahr 2011 sehr feine Alben, die sich munter in allen musikalischen Sparten bedienen, die sich dem Prog-Sektor zuordnen lassen. "A Peaceful Death" ist somit auch schon der fünfte Eintrag der Diskografie und umfasst zehn Tracks, die zwar allesamt proggig angehaucht sind, trotzdem selten einmal die Fünf-Minuten-Marke knacken und daher angenehm kompakt aus den Boxen schallen.
Die Liste der Beteiligten ist dabei alles andere als kurz und umfasst Roberto Tiranti am Bass und Gesang, Karl Faraci am Gesang, Keyboarder Luca Scherani, Paolo Tixi am Schlagzeug und Geiger Andrea Cardinale. Allesamt sehr umtriebige Musiker, die in diversen Projekten und Bands unterwegs sind und mit ihren Talenten dafür sorgen, dass "A Peaceful Death" von vorne bis hinten eindrucksvoll rund und handwerklich blitzsauber klingt. Keine einfache Aufgabe, gerade wenn das musikalische Material so wandelbar und vielseitig ist wie auf dem fünften LUCID DREAM-Langdreher. Fühle ich mich beim durchaus flott rockenden Opener 'Dawn Of A New World' nämlich noch wohlig an metallisch angehauchte Progger wie QUEENSRYCHE oder die sehr zahmen Momente von DREAM THEATER erinnert, befinden wir uns mit dem folgenden 'Out Of Time' plötzlich ganz tief im Prog Rock der Siebziger. Hörbar hat dabei "Dark Side Of The Moon" von PINK FLOYD seine Spuren hinterlassen, denn gerade die Keyboards, Gitarren und eingeflochtenen Soli lassen doch massiv an eines der größten Epen der Musikgeschichte denken. Schade, dass die Gesangsmelodien hier etwas gegenüber dem instrumentalen Fundament zurückbleiben und nicht die letzte Konsequenz zeigen, um aus dem Track einen Kracher auf ganzer Linie zu machen.
Und auch danach sind es zumeist die Gesangsmelodien, die bei mir einfach nicht so recht hängen bleiben wollen. Gerade auch unter dem Gesichtspunkt, dass sich bei 'Heroes Of Light' etwa ein paar AOR-Töne in den Bandsound mischen, hätte ich mir da doch einfach ein paar Ohrwürmer gewünscht, die mich eben auch langfristig fesseln könnten. So bleiben es aber meistens die Instrumente, die für die Höhepunkte sorgen müssen - und denen das glücklicherweise auch immer wieder gelingt. 'Father' etwa ist in der zweiten Hälfte ein wunderschön melodischer Track, der durchaus wieder die rockigere Seite des Bandsounds betont, während 'Shadow On My Shoulders' primär vom tollen Spiel von Gitarren und Piano zu einem Highlight gemacht wird, das auch von einer sehr klaren Produktion wunderbar in Szene gesetzt wird. Leider stellt die klangliche Aufbereitung aber nicht alle Aspekte von LUCID DREAM so schön ins Rampenlicht, denn gerade die härteren und verzerrten Gitarren sind doch oftmals etwas drucklos und auch der Bass hätte in den schwungvolleren Momenten etwas mehr Biss vertragen können, wodurch dann auch die eigentlich vorhandene Dynamik vieler Songs noch einmal besser hätte betont werden können.
Perfekt ist "A Peaceful Dream" also in seiner Gesamtheit mit Sicherheit noch nicht, dennoch hätte LUCID DREAM in der europäischen Prog-Szene mehr Aufmerksamkeit verdient, auch wenn mir auf dem fünften Langspieler die ganz großen Nummern fehlen. Für eine unterhaltsame Klangreise durch sämtliche Phasen der Prog-Geschichte ist die Platte aber dennoch gut, weshalb Freunde des Genres auch durchaus mal ein Ohr riskieren sollten.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs