LUCID FLY - Building Castles In Air
Mehr über Lucid Fly
- Genre:
- Progressive Rock / Alternative
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 11.11.2016
- Billowy And Broken
- Circles Into Squares
- Macot
- No I In Voice
- Ribbons
- Visions Of Grandeur
- Follow Through
- Next To Strange
- The Opposite
- Paperthin
LACUNA COIL meets A PERFECT CIRCLE.
Wie würde es wohl aussehen, wenn sich Cristina Scabbia mal ganz von all diesen Zwängen, die inzwischen den Sound von LACUNA COIL beherrschen, befreien könnte und sich einfach nur mit voller Leidenschaft genau der Musik hingeben könnte, die nicht am Reißbrett entworfen und später in eine vorbestimmte Schublade gesteckt wurde? Womöglich würde man hier recht schnell den Sound von LUCID FLY heranziehen, deren Frontdame Nikki Layne in ähnlichen Regionen unterwegs ist wie ihre populäre italienische Kollegin, sich in Sachen Songwriting von weitaus anspruchsvollerer Kost unterfüttern lässt als Madame Scabbia.
Das britische Trio wurde zuletzt schon einmal mit einer EP vorstellig und heimste postwendend souveräne Kritiken ein, die sogar einem gewissen Mike Portnoy nicht verborgen blieben, der seither als Fan der Truppe gilt. Doch auch ohne den prominenten Support hat die Band genügend Überzeugungskraft, um sich im Grenzbereich zwischen Alternative und Prog erfolgreich niederzulassen - nur eben wird man nicht ohne weiteres auf LUCID FLY respektive "Building Castles In Air" aufmerksam, denn bislang konnte die Truppe noch keinen Plattendeal unterschreiben.
Ein genau solcher dürfte aber künftig nur noch Formsache sein, denn das kunstfertig aufbereitete Material mit seinen elegischen Melodien und der wunderbaren Gesangsdarbietung lädt geradezu ein, darin zu versinken. Das Gros der Songs ist zwar gewissermaßen sperrig, weil LUCID FLY nicht auf abgegriffene Harmonien zurückgreift, doch je weiter man in die Materie eintaucht, desto intensiver wirken auch die Ideen nach, die man in den zehn recht abwechslungsreich gestaltenen Nummern angeboten bekommt. Gerade im zweiten Abschnitt mausert sich die Band ein ums andere Mal zur Female-Fronted-Variante von A PERFECT CIRCLE und nimmt auch instrumental ähnliche Ansprüche wahr wie Keenan und Co. 'Follow Through' und 'The Opposite' sind die Glanzstücke des Albums, dicht gefolgt von den übrigen acht Tracks, die sich bewusst geegen jede Schublaade wehren und der Band schnell die notwendigen Charakteristika verschaffen.
Aufpassen sollten lediglich Interessenten, die sich mit den ab und an doch recht poppigen Nuancen der progressiven Musik nicht so recht anfreunden können - denn diesbezüglich geht LUCID FLY nicht gerade sparsam zu Werke. Doch auch hier muss man konstatieren, dass jede Facette lediglich zum großen Ganzen beiträgt, und eben das ist auf "Building Castles In Air" zumeist fantastisch!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes