LUMSK - Det Vilde Kor
Mehr über Lumsk
- Genre:
- Folk Rock
- Label:
- Tabu
- Release:
- 26.04.2007
- Diset Kvæld
- Om Hundrede Aar Er Alting Glemt
- Høstnat
- Paa Hvælvet
- Lad Spille Med Vaar Over Jorden
- Duttens Vise
- Svend Herlufsens Ord: I - Min Kærest Er Som Den
- II - Og Du Vil Vide
- III - Jeg Har Det
- IV - Se Natten Er Livet
- Godnat Herinde
- Skærgaardsø
Wie bereits auf dem Vorgänger "Troll" widmen sich LUMSK auf ihrem nunmehr dritten Album der norwegischen Dichtkunst, gehen dabei aber einen großen Schritt zurück in ihrem nationalen Erbe. "Det Vilde Kor" besteht aus Teilen eines Gedichtbands des Nobelpreisträgers Knut Hamsun, die Gitarrist Espen W. Godø im Alleingang vertont hat. Betrachtet man die reichhaltige Orchestrierung, die er dabei einfließen ließ - neben der bandeigenen Geigerin Siv Lena ein Streichquartett, Klarinette, Oboe, Flügelhorn und Akkordeon sowie einen kleinen Chor - muss man ihm allein dafür Respekt zollen. Die etwas leichtfüßigeren, folkloristischen Elemente des Vorgängers findet man hingegen auf "Det Vilde Kor" eher selten, was vermutlich daran liegt, dass Hamsuns Werk als düster und mystisch beschrieben wird.
Zu den optimistischeren Stücken gehört der relativ gitarrenlastige Opener 'Diset Kvæld', obwohl bereits hier eine melancholische Note durchschimmert. Schuld daran ist der leise, fast flüsternde Gesang von Stine Mari Langstrand, die sich auf dem Album mit ihrem überwiegend glockenhellen Timbre insgesamt recht vielseitig in Szene setzt. Für das ruhige, ein wenig monotone 'Om Hundrede Aar Er Alting Glemt' hat man sich der Unterstützung des Grammy-nominierten norwegischen Sängers OLA BREMNES versichert, dessen sprechsingender Beitrag mich an unseren HERBERT GRÖNEMEYER erinnert. Viel stärker als dieses betont single-orientierte Stück sind aber die Momente, in denen LUMSK das Tempo variieren oder durch komplexe Songstrukturen fesseln. Das dynamische 'Høstnat' wird sicher live gut funktionieren. Das fröhliche 'Lad Spille Med Vaar Over Jorden' bringt mich auch textlich zum Schmunzeln, weil ich an einer Stelle immer "heiße Gardine" verstehe. Ist schon tückisch, wenn eine Sprache der unseren ähnelt und doch so völlig anders ist.
Den Höhepunkt des knapp vierzigminütigen Longplayers bildet der vier Tracks umfassende Zyklus 'Sven Herlufsens Ord', der mit folkloristischen Geigen-Klängen, nachdenklichen Akkordeon-Tönen, dominantem Bass-Wummern, melancholischen Klarinetten-Passagen und abgefahrenen Varietee-Zitaten bis zum zunächst emotionalen, schließlich dezent progressiven Ende ordentlich Spannung bietet. Auch das von männlichem Chor-Gesang begleitete, operettenhafte Finale 'Skærgaardsø' ist ziemlich groß.
Der Rest ist trotz der klassischen Elemente zuweilen arg handzahm, auch wenn die Musik sicher hervorragend zu den (mir leider nicht verständlichen) Texten der Gedichte passt. Aber zum aktiven Zuhören ist das für einen Nicht-Norweger etwas zu wenig. Trotzdem ist LUMSK erneut ein charmantes Folk-Scheibchen gelungen, das Anhängern nordischer Musik Freude bereiten dürfte.
Anspieltipps: Diset Kvæld, Høstnat, 'Lad Spille Med Vaar Over Jorden, Svend Herlufsens Ord (Tracks 7 - 10), Skærgaardsø
- Redakteur:
- Elke Huber