LUNAR - Tempora Mutantur
Mehr über Lunar
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 31.01.2025
- A Summer To Forget
- Fall Back Into Old Habits
- Seasonal Interlude
- Weakening Winter Touch
- Spring In My Step
- Tempora Mutantur - Part I: Passage Of Time
- Tempora Mutantur - Part II: Broken Pendulum
- Tempora Mutantur - Part III: Watch The Weather Change
Stolpriger Einstieg, bemerkenswertes Finale!
Mit Blick auf die ersten OPETH-Meisterwerke sind mir todesmetallische Strukturen im progressiven Sektor nicht nur vertraut, sondern gelegentlich auch äußerst willkommen. Dennoch ist der Einstieg in die neue Scheibe von LUNAR, die gerade zum Start noch einige harschere Passagen aufweist und noch nicht so recht die Balance finden möchte, deutlich schwerer gefallen. Die Übergänge sind hier nicht immer flüssig, es entsteht bisweilen ein gewisser Wildwuchs aus klassischem Prog und zeitgemäßem Todesblei, wenn auch vorwiegend in den Vocals. Diese Mischung aus groovigem Stoff und verspielten Heavy-Rock-Arrangements trifft nicht zwingend den Nerv, zumal Nummern wie das überlange 'Fall Back Into Old Habits' und auch der energische Opener 'A Summer To Forget' noch nicht jenen Funken entfachen, den LUNAR im weiteren VErlauf gleich mehrfach in ein richtiges Feuer verwandeln kann.
Denn sobald die clean-Gesänge ihren harmonischen Auftakt haben ('Seasonal Interlude'), klassischer Hardrock die Messlatte wird ('Spring In My Step') und wunderchöne Melodien zum Zugpferd avancieren ('Weakening Winter Touch'), kann man die gelegentlichen Brutalo-Einschnitte viel besser annehmen, nicht zuletzt weil sie auch harmonischer ins Gesamtkonzept eingeflochten werden. Gerade in 'Spring My Step' schafft die Band hier endlich den ersehnten Balanceakt, lässt die Kontraste zueinander finden und legt sich durch unnötig vertrackte Interludien auch keine Steine mehr in den Weg - also, geht doch!
Mit ein wenig Distanz entwickelt sich "Tempora Mutantur" dann aber auch zu einem echten Meisterstück, das zwar immer noch mit den genannten Startschwierigkeiten zu kämpfen hat, nach hinten raus aber geradezu majestätisch stilübergreifend agiert. Das dreiteilige Titelstück ist definitiv die Krönugn des bisherigen Schaffens dieser ambitionierten Kapelle aus Sacramento und hat auch Akteure von CALIGULA'S HORSE und THANK YOU SCIENTIST dazu bewegen können, die Herren im Studio zu unterstützen. Einfach meisterlich, wie LUNAR hier mit den Harmonien spielt und jede einzelne Note zu einem bezaubernden Genussmoment verhilft.
Sollte die Truppe dies irgendwann auch auf Albumdistanz so bewegend hinbekommen, sind die progressiv gefärbten Jahreslisten ein sicherer Zielhafen. Bis dahin müssen allerdings noch ein paar Stellschrauben verändert werden, um aus einem sehr guten Album ein durchgängig hervorragendes zu machen!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes