LUNARSPHERE - Barriers Of Infinity
Mehr über Lunarsphere
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Intro
- Mare Tranquilitatis
- Symphony Of Creation
- Orion Far Behind
- Sacrilege
- Gaia
- Inside A Spider's Web
- The Sadness Hate
- Pitch Black Mind
- Lunarspere
Die wenigsten unserer Leserinnen und Leser werden vermutlich schon mal das Vergnügen gehabt haben, einen dieser berühmt-berüchtigten Infozettel in die Finger zu bekommen, auf denen (bestenfalls) fachkundige Promoter oder (schlimmstenfalls) die Band selbst versucht, ihr Produkt, also die dazugehörige CD, der Presse schmackhaft zu machen. Während die Plattenfirmen sich zwar ganz gerne mit Lobhudeleien überschlagen, aber in der Regel ein paar ganz brauchbare Fakten unterzubringen verstehen, informieren insbesondere Bands ohne Plattenvertrag gerne über Besetzungswechsel, von denen außer den regionalen Fans sowieso niemand etwas mitbekommen hat, und halten sich ansonsten bei etwas zu hochgesteckten Zielen auf, denen die Musik in der Regel nie und nimmer gerecht werden kann. Zu letzteren gehören auch LUNARSPHERE, die seit ihrer Gründung im Jahr 2004 ein Vier-Track-Demo, ein selbst produziertes Debütalbum und einen Gitarristenwechsel vorzuweisen haben. Ihre Musik soll durch "kräftige, aber auch melodiöse Gitarrenklänge im schwedischen Style" geprägt sein und u. a. durch die "sehr kraftvollen, dynamischen Vocals" ihr "eigenes Gesicht" bekommen. Außerdem ist bezüglich der Live-Aktivitäten von einer "Atmosphäre, die den Zuschauer und Zuhörer nicht kalt lässt und die es ihm ermöglicht, richtig abzurocken" (hüstel), die Rede.
Tatsächlich werden die Kompositionen auf der zweiten Scheibe "Barriers Of Infinity" - nach einem dieser völlig überflüssigen Intros - eher durch eine auch für Eigenproduktionen reichlich dünne Produktion geprägt. Die kraftvollen Vocals entpuppen sich als monotones Geröchel, die "durchschlagkräftigen Schlagzeugbeats" als banale Uffta-Uffta-Doublebass mit gelegentlichen abrupten Tempowechseln, von den "eingängigen Bassrhythmen" ist eigentlich kaum etwas auszumachen, und besagte Gitarrenklänge schwanken zwischen simplen, dafür stetig wiederholten Riffs und etwas zu selbstverliebtem Gefiedel. Halbwegs erträglich - bis auf den Gesang - wird die Chose, wenn man in 'Orion Far Behind' stellenweise das Tempo zugunsten eines leicht doomigen Flairs zurücknimmt. Auch die in der Einleitung zu 'Sacrilege' und im Mittelteil von 'Pitch Black Mind' zum Einsatz kommende Akustikklampfe ist gefällig. Bei 'Inside A Spider's Web' und dem abschließenden 'Lunarsphere' lässt die Leadgitarre hier und da aufhorchen, und das rifflastige 'The Sadness Hate' hat eine recht passable Dynamik. Insgesamt kann ich mir aber keinen der neun Tracks von vorne bis hinten genussvoll reinziehen. Songwriting, Spannungsaufbau, Harmonien - hier stimmt einfach gar nichts!
Und weil ich mich bei den Osnabrückern bis hierhin sowieso schon unbeliebt gemacht habe, sei noch gesagt, dass diese schnörkelige Computer-Schreibschrift im ansonsten recht ansprechend gestalteten Booklet ziemlich anstrengend ist. Na ja, passt aber wiederum zur Musik.
Anspieltipps: Nee, wirklich nicht.
- Redakteur:
- Elke Huber