LUTEøKS - Barely True Norwegian Black Metal
Mehr über Luteøks
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Nordic Mission
- Release:
- 09.03.2023
- Drittfjell
- Sekken
- Langbortistan
- Svart
- Vemod
- Prikkedøden
- Blå
- Tvinnleik
- Ljåen
- Snerk
- Granskjauen
- Skjegg
- Valhalla Halls
- We Sail
- Shaved Vengeance
Recht generische Black-Metal-Kost.
Wenn man sein Debütalbum "Barely True Norwegian Black Metal" nennt, dann ist es wahrscheinlich gewollt, dass man nicht ganz für voll genommen wird, wie sich auch in der Promo zeigt, wo eben jener Langspieler als "funniest black metal album you’ll hear this year" beworben wird. Dass das einem Großteil der Fangemeinschaft des schwarzen Stahls zunächst sauer aufstoßen wird, ist wahrscheinlich auch kalkuliert, denn Black Metal darf ja eigentlich nicht witzig sein!
Darüberhinaus tut sich dann noch eine Parallele zum renommierten Projekt HORDE auf, das seinerzeit den Ziegenspieß einfach umdrehte und dabei eine ernstgenommene Parodie auf den damals zelebrierten Black Metal auf Platte bannte - denn Luteoks gehören auch zur frommen Fraktion. Dabei wird dem Hörer zudem wahrscheinlich schnell auffallen, dass der Fünfling für ein Debüt schon recht erfahren klingt, was darauf zurückzuführen ist, dass wir es hier tatsächlich mit einer waschechten Black-Metal-Supergroup zu tun haben. Zugegeben: eine Supergroup aus der christlichen Black-Metal-Szene, da alle Mitglieder auch in anderen Bands aktiv sind, die in eben jener Szene schon zu den ganz großen gehören; darunter ANTESTOR, GRAVE DECLARATION, ARVINGER, VAAKEVANDRING. Hierbei sollte Erstere auch über dieses kleine Milieu hinaus vielen Fans des Metal ein Begriff sein, zumal sogar Hellhammer (MAYHEM) hier mal ausgeholfen hat.
So haben sich diese fünf recht erfahrenen Burschen dann aufgemacht, neben ihren "ernsten" christlichen Projekten auch mal etwas "spaßiges" aufzunehmen, was eigentlich schon den ersten Kritikpunkt deutlich werden lässt. Man hätte sich die humoristischen Elemente, die manchmal recht unorganisch eingefügt klingen, ruhig sparen und ein in sich stimmiges kompaktes Album veröffentlichen können, das möglicherweise nicht die gleichen Vermarktungsmöglichkeiten hätte, jedoch auf qualitativer Ebene deutlich wertvoller gewesen wäre. Beispielsweise vermiest man sich den Opener 'Drittfjell' dadurch, dass man sich für die relativ komische Gestaltungsvariante des Refrains, was den Gesang angeht, entschieden hat.
Glücklicherweise sind derartige Momente klar in der Unterzahl und betreffen nicht viele Songs. So lassen sich auch klare Highlights unter den 14 Nummern ausmachen, in denen die Band es schafft, tolle Melodien und stimmige Atmosphären zu erzeugen. Das trifft zum Beispiel auf Songs wie 'Sekken', 'Valhalla Halls' und 'Tvinnleik' zu. Doch was bei der gegebenen Menge an Tracks nicht ausbleibt, ist die Tatsache, dass das relativ hohe musikalische Niveau nnicht durchgehend gehalten werden kann, was der zweite Kritikpunkt wäre. Man hätte das Album wirklich um einige Minuten kürzen können. Denn diese 62 Minuten können dann doch recht ermüdend werden, gerade, weil die Brühe, die sich die fünf Norweger hier kochen, ziemlich klassischer norwegischer Black Metal der 90er ist. Dieser ist jedoch keineswegs in Manier des transilvanischen Hungers durchgehend im hohen Tempo unterwegs ist, sondern groovt mal wie bei TULUS, läuft dann schleppend wie bei MAYHEM, erweckt einen manchmal im Hyperblasttraum, lässt aber trotzdem Innovation meist vermissen.
Hätte man auf die unnötigen humoristischen Elemente verzichtet und das Album etwas gekürzt, dann wäre eine höhere Note herausgesprungen. So bleibt es jedoch bei sieben Punkten, da auf der anderen Seite die Performance und das Songwriting alles andere als schlecht, aber auch nicht wirklich überraschend ist.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Kenneth Thiessen