LUTHARO - Chasing Euphoria
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/24
Mehr über Lutharo
- Genre:
- Heavy Metal / Death Metal / Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Atomic Fire Records
- Release:
- 15.03.2024
- Gates Of Enchantment
- Reaper's Call
- Ruthless Bloodline
- Time To Rise
- Born To Ride
- Bonded To The Blade
- Chasing Euphoria
- Creating A King
- Strong Enough To Fall
- Paradise Or Parasite
- Freedom Of The Night
Spannender Stilmix, tolle Kompositionen und eine gute Portion Härte und Bombast.
Legt uns hier gerade die kanadische Band LUTHARO mit "Chasing Euphoria" über Atomic Fire Records ihr Debüt vor? Nicht ganz, denn das Quartett um Fronterin Krista Shipperbottom existiert eigentlich bereits seit dem Jahr 2012. Erst firmierte man unter dem Banner INCARNADINE, dann benannte man sich 2014 in LUTHARÖ um und veröffentlichte mit "Hiraeth" ein durchaus beachtliches Debüt im Jahr 2022. Zwei Jahre später und um zwei Pünktchen auf dem Buchstaben "O" erleichtert, geht es nun für den Vierer aus Hamilton mit großem Label im Rücken ans Eingemachte, denn die elf neuen Songs müssen unter Beweis stellen, ob die Kanadier das Zeug zu größeren Schwermetall-Taten haben.
Musikalisch ist LUTHARO dabei unheimlich schwer zu fassen, denn eigentlich fühlt man sich in allen extremeren Spielarten des Metals wohl und kann Trademarks selbiger überzeugend zitieren. So ist dann auch bereits der eigentliche Opener 'Reaper's Call' (Das kurze Intro 'Gates Of Enchantment' lassen wir einmal außen vor) ein wilder Ritt durch die metallische Landschaft. Die Eröffnung hat mit epischen Orchester-Samples und flotten Gitarren fast ein dezentes Black-Metal-Flair, während die rasante Strophe mit todesmetallischem Stampfen und wuchtigen Screams von Fronterin Krista daherkommt. Im Refrain singt sie dann aber plötzlich in herber Rockvoice und serviert eine starke Hookline, die von einem Brett, bestehend aus klassischen Heavy-Metal-Riffs, getragen wird. Schlussendlich fügt man noch ein paar Falsettgesänge in bester KING DIAMOND-Manier hinzu und fertig ist ein Stilmix, der auf dem Papier betrachtet niemals funktionieren dürfte und zu einem undurchsichtigen Chaos führen müsste.
Doch weit gefehlt, denn bei aller Vielfalt haben die Kanadier ein untrügliches Gespür für kompaktes und zwingendes Songwriting und wissen vor allem immer, wie viele rasante Kurswechsel man Zuhörern und Zuhörerinnen zumuten kann, ohne sie zu überfordern oder den roten Faden zu verlieren. Klar, es gibt auch immer mal wieder Tracks wie 'Ruthless Bloodline', die in den Strophen etwas austauschbar daherkommen, doch spätestens wenn der Refrain losgeht, rettet der Vierer auch solche Nummern locker vor der Belanglosigkeit. Meistens passt auch von vorne bis hinten alles in den Kompositionen, weshalb "Chasing Euphoria" nur so vor Highlights strotzt. Ganz besonders sticht dabei für mich 'Born To Ride' hervor, das nicht nur gesanglich unheimlich eingängig ist und von einem Hit-Refrain verziert wird, sondern auch in Sachen Gitarren-Leads zahlreiche Glanzpunkte setzt. Nur dicht dahinter kommt das dramatisch-epische 'Creating A King', das wohl einer der thrashigsten Tracks des Album ist, über die Ziellinie schaffen es auch 'Time To Rise' und 'Bonded To The Blade' und drängen sich quasi als Anspieltipps auf. So bleibt 'Strong Enough To Fall' vielleicht der einzige Song des Silberlings, bei dem mir das Wort "Ausfall" zumindest erstmalig entfernt in den Sinn kommt, weil hier die Melodiebögen im Gesang ausnahmsweise nicht so recht zünden wollen.
Aber auch das bleibt Meckern auf allerhöchstem Niveau, denn insgesamt hat LUTHARO auf "Chasing Euphoria" nicht nur einen hochgradig interessanten Stilmix im Gepäck, sondern überzeugt auch noch in allen Kategorien des Songwritings. Seien es große Refrains, knüppelharte Riffs oder getragene Epik und teilweise sogar richtiger Symphonic-Bombast - bei den Kanadiern werdet ihr bestens bedient und bekommt somit ein Album serviert, das für mich schon jetzt zu den positiven Überraschungen des noch jungen Jahres gehört. Stark!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs