LUZBEL - Luzbel (Re-Release)
Mehr über Luzbel
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Black Legion Records
- Release:
- 08.08.2025
- Holocausto
- Pecador
- Prisoniero Del Tiempo
- Persecucion
- Tiempo Fugas
- Juegos De Pasión
- Enemigo Interior
- R.I.P.
- Paradoxa
- Resurrección
Neuauflage des lange vergriffenen Zweitwerks.
Man darf mit Fug und Recht behaupten, dass die Herren von LUZBEL in der Wahrnehmung der internationalen Classic-Metal-Szene einen durchaus größeren Namen haben würden, hätte die Band in den letzten 40 Jahren etwas mehr Stabilität in ihre Reihen gebracht. Gleich dreimal lösten sich die Mexikaner wieder auf, wagten mehrere Neustarts, mussten aber gerade in den vergangenen zwei Dekaden eigentlich immer wieder bei Null anfangen und wurden teils auch zum Opfer der Schnelllebigkeit des gesamten Metal-Business'.
Ihre Sternstunden feierte die Band ohnehin in den 80ern, in denen man mit "Pasaporte Al Infierno" und dem selbst betitelten Zweitwerk einen recht eigenwilligen Mix aus US-Metal und Einflüssen aus der britischen Szene zusammenstellte, der LUZBEL auch eine sehr klare Signatur gegeben hat. Die Truppe gab sich schon recht früh etwas experimentierfreudiger, blickte auch in die gerade aufstrebende Prog-Szene und hatte auch mit leicht verspieltem 70er-Hardrock einen stillen Bund geschlossen, der sich auf "Luzbel" erst so richtig manifestierte.
Vollends straightes Songwriting war anno 1987 nicht an der Tagesordnung, sondern ein irrwitziger Mix aus forschem, dezent thrashigen Speed Metal, minimal frickeligem Heavy Rock und einigen fast schon punkigen Ausbrüchen, die sich vor allem im meist recht hohen Tempo der Platte bemerkbar machten. Trotzdem haben die Latinos auch einige melodische Parts in den zehn Stücken versteckt, die zumindest den Einstieg erleichtern, wohingegen es gerade aufgrund des eigensinnigen Gitarrensounds sowieso einen klaren Wiedererkennungswert gab.
Gleichwohl bleibt LUZBEL als einer derjenigen Acts im Sinn, der sich gerne mal gegen die konventionellen Songwriting-Methoden gestellt und damit vielleicht auch polarisiert hat. Dies soll einer Scheibe wie "Luzbel" aber absolut keinen Abbruch tun, denn aus heutiger Sicht könnte man fast sogar behaupten, die Band sei ihrer Zeit voraus gewesen und habe gemeinsam mit einigen US-Combos einen Stein ins Rollen gebracht, dessen Kultwert bis heute unbestritten ist.
Gerade deshalb sollte man die Gelegenheit auch nicht verpassen, die Neuauflage dieses Schmuckstücks abzugreifen, die dieser Tage via Black Legion Records in den europäischen Vertrieb gelangt ist. Die Platte bietet einen kompletten Remaster des Originalmaterials, leider jedoch keine zusätzlichen Extras, die hier jedoch auch nicht den Ausschlag geben sollten. Immerhin ist das Teil nun erstmalig wieder zugänglich und als Teil der mexikanischen Heavy-Metal-Historie auf jeden Fall ein wichtiger Puzzlestein. Das Niveau der Kollegen von MEGATON hat die Truppe zwar nie erreicht, doch für ihren stilistischen Eigensinn und die zehn tollen Stücke von "Luzbel" verdient die Kapelle auch im Nachhinein noch die gebührende AUfmerksamkeit.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes