MC5 - Heavy Lifting
Mehr über MC5
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- EarMusic/Edel
- Release:
- 18.10.2024
- Heavy Lifting
- Barbarians At The Gate
- Change, No Change
- The Edge Of The Switchbalde
- Black Boots
- I Am The Fun (The Phoney)
- Twenty-Five Miles
- Because Of Your Car
- Boys Who Play With Matches
- Blind Eye
- Can't Be Found
- Blessed Release
- Hit It Hard
Ein vielseitiger Nachruf auf das eigene Schaffen.
MC5, gegründet Mitte der Sechziger Jahre, hat mittlerweile einen Platz in der Rock & Roll Hall of Fame, aber eigentlich ja nur drei wirkliche Alben aufgenommen. Diese zwischen 1969 und 1971, aber dass sich auch heute noch Bands auf die Moto City Five beziehen, zeigt, dass sie damals einen wirklich neuen Sound und eine in der damaligen Zeit sehr kontroverse gesellschaftliche Position eingenommen haben. Über ein halbes Jahrhundert später gibt es nun ein viertes Studioalbum. Was soll man davon halten?
Zuerst einmal ist es das eigene Monument. Von den Originalmitgliedern waren 2024 nur noch zwei und der frühere Manager übrig geblieben, nachdem drei der Musiker 1991, 1994 und 2012 gestorben sind. Doch noch vor der Veröffentlichung von "Heavy Lifting" verstarben auch Schlagzeuger Dennis Thompson, besagter Manager John Sinclair und auch Bandleader und Gitarrist Wayne Kramer. Da es keinerlei Originalmitglieder von MC5 mehr gibt, ist Album Nummer vier der eigene Nachruf, der sozusagen auf den letzten Drücker noch entstanden ist.
Natürlich kann man heute nicht erwarten, dass die Band genauso wie in ihrer Frühphase die Gesellschaft mit radikalem Sound und ebenso radikalen Idee erschüttern würde. Was man aber erwarten darf und auch geliefert bekommt, sind gute Rocksongs mit Gefühl und ein bisschen Feeling der Siebziger. Darauf liegt auch das Hauptaugenmerk. Hier wird lässig gegroovt, dabei zwischen Rock und Funk, Pop und Soul, Swing und Motown, Blues und Rock 'n' Roll gemischt und gewechselt und eine gehörige Portion Punkattitüde und die Freude an rohen Garagensounds eines vergangenen Detroit hinzugefügt.
Das ist natürlich alles andere als neu, aber das will MC5 ganz sicher auch nicht sein, sondern eher ein rückwärtsgewandtes Erinnern an eine völlig andere Zeit, in der eine Mischung wie auf "Heavy Lifting" in seiner bunt-psychedelischen Vielfalt weniger Stirnrunzeln ausgelöst hätte, als es das wahrscheinlich beim zeitgenössischen Musikhörer heute auslöst. Das Album ist auch eine Abfolge von spaßigen Experimenten, bei denen sich eine ganze Phalanx an Gaststars die Klinke in die Hand gibt, von GUNS 'N' ROSES Slash über Tom Morello von RAGE AGAINST THE MACHINE, Vernon Reid von LIVING COLOUR bis William DuVall von ALICE IN CHAINS.
Trotzdem sind es nicht die musikalischen Fähigkeiten, nicht Hits, sondern das Album als Gesamtwerk, das empfehlenswert ist und den Hörer auf eine coole Fahrt durch die Musikgeschichte mitnimmt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger